Kleve Bundesverdienstkreuz für Julia Weber

Kleve · Die Vorsitzende des Klever Vereins "Hafen der Hoffnung" engagiert sich für Aussiedler. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, ehrte die Integrationshelferin jetzt in Düsseldorf.

 Bei der Ordensverleihung (v.l.): Landrat Wolfgang Spreen, Julia Weber, Angelica Schwall-Düren (Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien) und der stellvertretender Klever Bürgermeister Josef Gietemann.

Bei der Ordensverleihung (v.l.): Landrat Wolfgang Spreen, Julia Weber, Angelica Schwall-Düren (Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien) und der stellvertretender Klever Bürgermeister Josef Gietemann.

Foto: Ralph Sondermann

Julia Weber ist immer da, wenn Menschen in dem für sie noch fremden Deutschland ihre Hilfe brauchen. Und das seit nunmehr zwei Jahrzehnten. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielt die Kleverin nun den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschlank aus den Händen der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Angelica Schwall-Düren.

Julia Weber, studierte Sprach- und Literaturwissenschaftlerin aus Kasachstan, kam 1991 mit ihrer Familie nach Deutschland. "Sie bemerkte sehr bald, wie mangelnde Sprachkenntnisse für viele ihrer nach Deutschland übergesiedelten Landsleute zu einem großen Problem wurden. Zunächst waren es nur private Treffen beim Tee, man tauschte sich aus und sang gemeinsam russische und deutsche Lieder", sagte Schwall-Düren bei der Ordensverleihung in Düsseldorf. Schon bald stand für Weber fest, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln einen "sicheren Hafen" brauchen. Deswegen gründete sie 1994 den Verein "Hafen der Hoffnung — Förderung der Aussiedler im Kreis Kleve", dessen Vorsitz sie von Beginn an übernahm.

Hauptberuflich arbeitete Weber bis 2013 als Lehrerin im Berufsbildungszentrum Theodor-Brauer-Haus in Kleve. Als ordentliches Mitglied des Landesbeirates für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen beim Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen brachte sie zehn Jahre lang ihre Erfahrungen in der Integrationsarbeit in die Arbeit des Landesbeirates ein.

Seit 2010 gehört die Kleverin dem Integrationsausschuss ihrer Stadt an.

Unzählige Menschen haben in den 20 Jahren ihres Wirkens im Verein "Hafen der Hoffnung" Hilfe von Weber erhalten. "Neben materieller Hilfe, das wusste sie, brauchte es vor allem Aufmunterung und Zuspruch, um sprachliche und kulturelle Barrieren abbauen zu helfen", betont die Ministerin in ihrer Laudatio.

Weber habe die zu ihr kommenden Menschen zunächst in ihrer Heimatsprache begrüßt und ihnen so ein Stück Vertrautheit vermittelt. Damit verbunden sei aber stets die Empfehlung, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen, damit eine zügige Integration gelingt.

"Wer sich an den ,Hafen der Hoffnung' wendet, erfährt von Julia Weber und ihrem Team konkrete Hilfe in vielen Bereichen des täglichen Lebens, sei es bei allgemeinen Sprachschwierigkeiten, beim Übersetzen von Briefen, beim Ausfüllen von Formularen, bei Behördengängen oder bei Hausaufgaben", sagte Schwall-Düren.

Von Ausbildungs- und Berufsfragen, über Ernährung, Gesundheit bis hin zum Versicherungswesen reichten die Themen, in denen der Verein kompetente Unterstützung böte. "Julia Weber besucht auch Aussiedler vor Ort in den Übergangsheimen und hilft, wo sie kann", betonte die Ministerin.

Die Geehrte selbst stellt vor allem die Arbeit ihrer Mitstreiter heraus: "Als ich diese Auszeichnung erhielt , kamen mir viele Menschen in Erinnerung, die maßgeblich unseren Verein geprägt haben. Das waren oder sind an der ersten Stelle Ute Tödter, Arthur Hector, Gudrun Söns, Helene Thun und Johannes Reimchen. Diese Namensliste könnte ich weiterführen. Für dieses Engagement möchte ich mich bei allen ehemaligen und denen, die zurzeit im Verein ehrenamtlich mitarbeiten, herzlich bedanken, denn an dieser Auszeichnung hat jeder einzelne teil!"

(RP)
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