Kleve BUND und Stadt streiten um Tweestrom

Kleve · Karl-Heinz Burmeister vom Klever BUND ist schockiert: "Statt das angrenzende Naturschutzgebiet gegen Schadeinträge zu sichern, wird es als Gully benutzt", schimpft der Naturschützer über die Einleitung von Oberflächenwasser in den Tweestrom. Das sei Anlass für den BUND, von der Kreis-Aufsicht eine Sicherheits-Überprüfung für das Industriegelände auf aktuellen Stand der Technik einzufordern.

Es gelte, so schreiben die Naturschützer an den Kreis Kleve als Aufsichtsbehörde, den größten anzunehmenden Unfall auf dem Industriegelände zu simulieren und die Folgen fürs anschließende Naturschutzgebiet Salmorth zu ermitteln.

"Bereits jetzt werden Stoffe mit dem Oberflächenwasser in das Gewässer Tweestrom statt in städtische Kanäle oder in den Spoykanal entsorgt", so Burmeister. Nun wolle die dort liegende KHS noch bei einer Erweiterung ihrer Gebäude die Entsorgung des Oberflächenwassers in den Tweestrom ausweiten. "Das gesamte Eintragsgebiet, das per Kanalisation dem Naturschutzgewässer zugeführt wird, ist potenziell wassergefährdend im Falle eines nicht auszuschließenden Störfalles jeder technischer Art", schreibt der BUND an den Kreis.

Die Stadt sieht das anders: Für die Erweiterung der KHS-Produktionshallen sei in Absprache mit der unteren Wasserbehörde des Kreises Kleve und einem Ingenieurbüro vorgeschlagen worden, das unbelastete Dachflächenwasser über einen neu zu verlegenden Kanal direkt in den Tweestrom abzuleiten. Der vorhandene Kanal könne keine weiteren Wassermengen aufnehmen. Das Oberflächenwasser der Außenanlagen soll ebenfalls über den neu zu bauenden Kanal abgeleitet, vorher jedoch gemäß Trennerlaß NRW mittels Filter gereinigt werden, schreibt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf. Über den Tweestromgraben wird das Wasser dem Altrhein zugeführt. Im Übrigen lägen die wasserrechtlichen Genehmigungen der Bezirksregierung Düsseldorf vor, so Boltersdorf.

(RP)
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