Issum Deutsche Glasfaser geht - Dreck bleibt

Issum · In Sevelen und Wachtendonk hat das niederländische Unternehmen die Arbeiten begonnen, um Leitungen für das schnelle Internet zu verlegen. Einige Bürger ärgern sich über hinterlassenen Dreck oder zerstörte Telefonleitungen.

 Die Sevelener Jörg Heil (rechts) und Willy Brall ärgern sich über die Spuren, die die Arbeiter an der Glasfaser-Baustelle hinterlassen haben.

Die Sevelener Jörg Heil (rechts) und Willy Brall ärgern sich über die Spuren, die die Arbeiter an der Glasfaser-Baustelle hinterlassen haben.

Foto: Gerhard Seybert

Als Willy Brall aus dem Urlaub kam, sah seine Straße nicht nicht mehr aus wie zuvor. Zentimeterdick lag der Sand auf dem Gehweg, und nicht nur dort. "Das ganze Dorf ist in Unordnung, weil die Deutsche Glasfaser an gefühlt 25 Stellen aufreißt und nirgendwo es wieder richtig zumacht", beschwert sich Brall.

"Reg' dich nicht auf", habe er noch gedacht, als die Baustelle zum Verlegen der Glasfaserleitungen an der Bushaltestelle Feldstraße/Aldekerker Straße für ein Verkehrschaos hoch drei gesorgt habe. Aber langsam reiche es ihm. "Wenn ich das Dorf so sehe, dann entdecke ich an ganz vielen Stellen großflächige Sperrungen", sagt der Sevelener.

Der Dreck bleibe außerdem liegen. "Das geht nicht, wenn da alte Leute mit dem Rollator fahren wollen oder Eltern mit ihrem Kinderwagen", gibt er zu Bedenken. Und dann war auch noch die Telefonleitung tot, weil bei den Tiefbauarbeiten der Deutschen Glasfaser ein Kabel der Telekom aus Versehen gekappt wurde. Nachbar Jörg Heil von der Geschwister-Scholl-Straße wartet immer noch darauf, dass er wieder telefonieren kann. 40 Jahre sei er schon Kunde bei der Telekom, nie habe es Probleme gegeben.

Bemängelt wird von beiden Nachbarn auch die schlechte Kommunikation. Mittags fing der Bautrupp der Deutschen Glasfaser an zu buddeln, und ebenfalls erst mittags war das Schreiben der Deutschen Glasfaser mit der Bitte, die Autos umzuparken, im Briefkasten. Da war das Auto aber schon mit Barrieren zugestellt. "Nicht dramatisch, aber bisschen rücksichtslos das Ganze", sagt Heil.

"Die Kommunikation ist dürftig", sagt auch Brall und korrigiert: "Gleich Null." "Über die Belästigung durch die Baumaßnahmen ist bei den Info-Veranstaltungen nicht wirklich informiert worden", bemängelt Brall. Seines Erachtens werden zu viele Baustellen in Sevelen aufgemacht.

Issums Bürgermeister Clemens Brüx ist das Problem bekannt. "Wir haben natürlich von diesen Verhältnissen gehört", sagt Brüx. "Wo gehobelt wird, fallen Späne." Man habe aber tatsächlich viele Arbeitsstunden investieren müssen, um bei Mängeln nacharbeiten zu lassen. Die Zusage des Unternehmens sei gewesen: morgens aufreißen und abends alles so hinterlassen, wie es war. Nach Auskunft der Deutschen Glasfaser soll im Februar 2018 alles fertig sein, sagt Brüx.

"Wenn jetzt ein schlimmer Winter kommt mit zwei Monaten Schnee, verschiebt sich das", sagt allerdings Rainer Bach vom Fachbereich Bauen, Planen, Wohnen. Sevelen wurde in etwa 30 Bezirke unterteilt, in denen die Deutsche Glasfaser arbeitet. "Die werden alle einzeln abgenommen, und wenn nötig müssen die nachbessern", sagt Bach. Straßenzug für Straßenzug sei geplant gewesen, erläutert Brüx die verabredete Vorgehensweise.

Verantwortlich für die Tiefbauarbeiten ist das Unternehmen Spie, das die Arbeiten für die Deutsche Glasfaser durchführt. Der Eindruck, dass es in Sevelen nicht so gut laufe, sei im Großen und Ganzen richtig, bestätigt Bach. Das gelte aber nicht für Issum. In dieser Gemeinde wurden die ersten Arbeiten am 4. September aufgenommen. Dort arbeitet ein anderes Tiefbauunternehmen für die Deutsche Glasfaser als in Sevelen.

Der Sevelener Brall macht noch auf den wackeligen Fahrradweg von Sevelen Richtung Aldi aufmerksam. Er spricht von eventueller Unfallgefahr. Auch da hat die Deutsche Glasfaser ihre Spuren hinterlassen. "Die Strecke kenne ich. Die Steine müssen noch eingewaschen werden", erklärt Bach von der Gemeinde Issum. Es handele sich um eine Teilstrecke von rund 150 Metern.

(RP)
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