Kranenburg Bürgerinitiative besucht Anlagenbau im Waldgebiet

Kranenburg · Mehr als 40 Bürger hatten das Angebot der Bürgerinitiative "Gegenwind im Reichswald" angenommen, um sich im Rahmen einer Exkursion im rheinland-pfälzischen Hunsrück aus erster Hand über Windkraft im Wald zu informieren. Zu den Teilnehmern zählten neben deutschen und niederländischen Bürgern auch Vertreter der Politik sowie der niederländischen Organisation IVN und der Energiegenossenschaft Kranenburg.

 Mitglieder der Bürgerinitiative vor Windrad im Wald.

Mitglieder der Bürgerinitiative vor Windrad im Wald.

Foto: E. Hekster

Während der Veranstaltung wurden sowohl die Vorgehensweise bei der Planung von Vorranggebieten als auch die Auswirkungen auf die Natur und die Bürger vor Ort thematisiert. Die Parallelen zu den Windkraftplanungen im Reichswald seien unübersehbar gewesen, so die Initiative.

Erster Programmpunkt war eine Präsentation mit Erfahrungsberichten aus dem Gebiet Rhein-Hunsrück. "Seit 2012 verläuft der Ausbau der Windkraft in unserer Region rasant. Die Gemeinden liefern sich einen regelrechten Wettlauf", sagte die Vertreterin der Bürgerinitiative. Dabei würden mit Vorliebe Flächen auf der Grenze zur Nachbargemeinde ausgewiesen.

Aktuell stehen alleine im Rhein-Hunsrück-Kreis etwa 250 Windkraftanlagen. 30 Stück davon im Staatsforst Soonwald.

Die Redner schilderten den Konflikt den die Eingriffe für den Natur- und Artenschutz bedeuten. Seit der Inbetriebnahme der Anlagen würden unter anderem vermehrt Totfunde von Wildkatzen an der Straße gemeldet, so die Darstellung der Anlagengegner. Diese bewerteten auch die fehlende Transparenz hinsichtlich der Ergebnisse laufender Fledermaus-Erfassungen kritisch.

Bei der Darstellung der Auswirkungen des Windkraftausbaus wurde im Rahmen der Exkursion ebenfalls das Thema Lärm durch die Bewegung der großen Rotorblätter angesprochen. In den Spitzen würden die zulässigen Grenzwerte überschritten, so ein Sprecher der Initiative aus dem Hunsrück, der darauf hinwies das auch Geräusche, die unterhalb des Grenzwerts liegen, auf Dauer zermürbend seien. "Sie können das mit dem Summen einer Fliege in einem Raum vergleichen, was ebenfalls unerträglich werden kann", so der Sprecher.

Auf der Rückfahrt an den Niederrhein sagte Hubert Zillig, 1. Vorsitzender von Gegenwind im Reichswald: "Mich hat am meisten beeindruckt, wie ähnlich die Schilderungen zu unserer Situation sind. Etwa die Planungen an der Gemeindegrenze, die zentrale Rolle finanzieller Interessen und die Verharmlosung der Auswirkungen auf Mensch und Natur." Der Besuch bestärkte ihn in seinem Engagement für die Initiative: "Ich hoffe mehr denn je, dass wir hier die Kehrtwende hinbekommen."

(RP)
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