Kalkar Bürger verdienen Geld mit Windrad in Kalkar

Kalkar · An der Rheinstraße in Hönnepel sind die Arbeiten für das erste Bürgerwindrad der Stadt angelaufen. Ende des Jahres soll die Anlage ans Netz gehen. Kalkarer können bis zu 5000 Euro investieren.

 Gründung und Anschlüsse sind erledigt, in Kürze können Mast, Rotorblätter und Maschinenhaus montiert werden.

Gründung und Anschlüsse sind erledigt, in Kürze können Mast, Rotorblätter und Maschinenhaus montiert werden.

Foto: Settnik

Wer persönlichen Vorteil aus einer Windkraftanlage zieht, wird regenerative Energien im allgemeinen eher akzeptieren - so etwa ist zu erklären, warum die öffentliche Hand sich für Beteiligungsmodelle der Bürger einsetzt. Entsprechend hatte der Kalkarer Rat schon vor Jahren entschieden, im Zuge seiner Windprojekte auch eine Anlage zu installieren, in die Kalkarer Geld investieren können. Nun bauen die Stadtwerke an der Rheinstraße bei Hönnepel das gewünschte "Bürgerwindrad". Zur Info-Veranstaltung im Ratssaal kamen etwa 30 Interessenten, die darüber nachdenken, Anteile zu zeichnen.

Rechtlich handelt es sich um "Nachrangdarlehen", was bedeutet, dass die Kleinanleger, wenn die Stadtwerke insolvent würden, erst nach den Banken eine Chance hätten, ihre Einlagen zurück zu bekommen. Aber dass es zur Insolvenz der Stadtwerke komme, sei nun wirklich höchst unwahrscheinlich, erklärte Geschäftsführerin Alina Ahrens. Schließlich sei das Unternehmen breit aufgestellt und gründe seine Finanzlage auf verschiedene Geschäftsbereiche. Sie stellte den Bürgern den Stand der Dinge vor und ermunterte sie, Fragen zu stellen. Was diese auch gerne taten.

Erst einmal hörten sie jedoch zu. Im Beisein von drei Vertretern des Unternehmens Gelsenwasser, bekanntlich an den Stadtwerken Kalkar beteiligt, erfuhren die Bürger den Ablauf der Ereignisse. Die Gründung des künftigen Bürgerwindparks ist abgeschlossen, in Kürze werden Turm, Rotoblätter und Maschinenhaus geliefert und montiert. Eine Webcam zeichnet den Baufortschritt ständig auf; die Fotos sind auf der Internetseite der Stadt zu sehen. "Im Dezember soll die Anlage ans Netz gehen. Parallel dazu hat die Zeichnungsfrist begonnen", erklärte Alina Ahrens.

131 Meter Rotordurchmesser, 114 Meter Nabenhöhe, 8,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr werden erwartet. Damit können theoretisch 2450 Haushalte mit Strom versorgt werden. 20 Jahre lang sollte das Windrad genutzt werden können. Die Energiekunden der Stadtwerke Kalkar können allerdings nur fünf Jahre lang profitieren. Nach Ablauf dieser Zeitspanne bekommen sie ihre Einlagen wieder. Und Jahr für Jahr im November drei Prozent Zinsen ausgezahlt. Jeder erwachsene Bürger kann den Stadtwerken ein Darlehen in Höhe von 500 bis 5000 Euro gewähren. Wenn 1,1 Millionen Euro an Bürgereinlagen erreicht sind, ist Schluss - die restliche Finanzierung des 4,5 Millionen Euro teuren Projekts geschieht über Banken. Geld aufnehmen ist in der Nierigzinsphase sehr günstig. Drei Prozent Zinsen müssen die Stadtwerke an die auswärtige Bank sicherlich nicht zahlen.

Bislang haben sich 32 Bürger entschieden, mitzumachen. Wer mehr als 5000 Euro einbringen und entsprechend mehr Gewinn abschöpfen möchte, kann beide Ehepartner als Darlehensgeber anmelden, vielleicht betreibt die Familie ja auch noch eine Firma, die Energiekunde bei den Stadtwerken ist. Was nicht geht (das wollte ein Mann wissen, der sich vermutlich über das wenig effektive Sparbuch von Sohn oder Tochter ärgert): Kinder Anteile zeichnen lassen. Hingegen könnte ein guter Tipp sein, mit dem Ankauf bis Ende September zu warten, denn gegen Ende der Zeichnungsfrist soll es auch möglich sein, 10 000 Euro einzuzahlen. Es sei denn, der Topf ist dann schon voll.

Drei Prozent Verzinsung hat übrigens nur der "Komplett-Kunde" zu erwarten. Wer bisher nur Wasser über die Stadtwerke bezieht, bekommt nur 1,5 Prozent. Stadtwerke-Prokurist Klaus Reumer ermuntert solche Kunden, mal im Kundenbüro vorbeizuschauen. Der Versorgungsvertrag ließe sich ja erweitern.

(RP)
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