Kleve Bürger nutzen Sozialberatung stärker

Kleve · Der Beratungsumfang der sozialpädagogischen Betreuung ist im ersten Quartal 2015 erheblich angewachsen. 2014 wurden insgesamt 42 Flüchtlingsfamilien beraten und 146 Einzelberatungen gemacht. Im ersten Quartal 2015 liegt die Beratungszahl bereits bei 33 Familien und 111 Einzelberatungen. Das stellte Sozialberater der Klever Caritas, Wilfried van de Kamp, im Klever Sozialausschuss vor.

Ein Grund für die steigenden Zahlen der Klienten in der Sozialberatung ist unter anderem die Flüchtlingssituation in Kleve. Generell seien die häufigsten Beratungsanlässe (im gesamten Kreis) Wohnungsangelegenheiten, Finanzielle Notlagen und Schulden gewesen. Dicht gefolgt von Sozialleistungen (beispielsweise Hartz IV) und psychosozialen Notlagen.

Die Zahl der Klienten die Sozialberatung beanspruchen, steigt stetig. Im ersten Quartal 2014 in Kleve haben 190 Klienten die Beratung gesucht. Im ersten Quartal 2015 waren es bereits 213. "Dabei suchen uns immer mehr Frauen auf", sagt van de Kamp. 2014 seien es 56 Prozent weibliche Klienten gewesen.

"Hierbei sind die Flüchtlinge aus den Notunterkünften noch ausgenommen. In diesem Bereich haben wir sehr viele Ehrenamtliche, die uns entlasten", meint Wilfried van de Kamp.

Vor etwa drei Wochen startete der Caritasverband in der Notunterkunft der Turnhalle Kellen eine ehrenamtliche Sprechstunde. Alle Beteiligten, von Flüchtlingen bis hin zu Mitarbeitern, nehmen das Angebot an.

Sonja Northing, angehende Bürgermeisterin und Leiterin des Fachbereichs für Arbeit und Soziales, ist stolz auf die Stadt Kleve und die vielen ehrenamtlichen Helfer. Besonders in Anbetracht der momentanen Flüchtlingssituation. "2012 haben wir insgesamt 38 Zuweisungen an Asylbewerbern bekommen. Dieses Jahr sind es 206. Dabei sind die Flüchtlinge aus den Notunterkünften ausgenommen", sagt Sonja Northing.

Insgesamt hätten die Kellener Turnhalle etwa 333 Flüchtlinge durchlaufen. "In der Turnhalle geht es sehr ruhig zu. Das haben wir auch den vielen Helfern zu verdanken", sagt Northing.

Ein anderes Problem in Kleve sei die Verantwortung für die unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge zwischen 14 und 17 Jahren. Das seien etwa 20 Personen, erklärt Klever Kämmerer Willibrord Haas. "Noch sind wir in der Lage, uns um die Jugendlichen zu kümmern. Aber wir können nicht noch mehr unbegleitete Flüchtlingskinder aufnehmen", sagt Haas.

Dazu fehlen die nötigen Ressourcen der Jugendämter. Die jetzigen Jugendlichen sollen in begleitete Wohngruppen verteilt werden. Die Flüchtlinge in den Notunterkünften seien nicht Schulpflichtig, da noch nicht feststehe, wie es für sie weitergehe. "Die Stadt Kleve tut alles was in ihrer Macht steht, um den Aufenthalt angenehm zu machen", sagt Haas.

(RP)
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