Kleve Brustkrebs darf kein Tabuthema sein

Kleve · Zum fünften Mal lud das Brustzentrum Linker Niederrhein zum Klever Brusttag ein. Unter dem Motto "Gut durch die Krebstherapie" zeigten Vorträge und Infostände Wege auf, um Nebenwirkungen der Therapie zu lindern.

Kleve: Brustkrebs darf kein Tabuthema sein
Foto: Evers Gottfried

Bisweilen war es schwierig, beim 5. Klever Brusttag im Rilano Hotel Cleve City von einem Informationsstand zum nächsten zu gelangen. Die jährliche Veranstaltung rund um das Thema Brustkrebs des Brustzentrums Linker Niederrhein war so gut besucht wie noch nie. Vor allem die Vorträge "Lymphstau - Richtig vorbeugen und behandeln" von Dr. Schönweiss sowie "Gut durch die Krebstherapie" über naturheilkundliche Verfahren von Prof. Dr. Josef Beuth fanden großen Zulauf. Kaum waren diese beendet, füllte sich der Vorraum. Unter den Besuchern: sehr viele betroffene Frauen, aber auch Angehörige und Interessierte.

Sie sind nicht nur gekommen, um sich über aktuelle medizinische Entwicklungen und neue Hilfsmittel für den Alltag zu informieren. Wie die Besucherinnen Marianne Liese und Britta Smits erklärten, ginge es auch darum, Präsenz zu zeigen und das Thema Brustkrebs aus dem "Tabuloch" in die breite Öffentlichkeit zu tragen.

"Das ist ein Thema, das jeden angeht, letztlich kann jeder an Brustkrebs erkranken", betont Britta Smits. "Ich kenne sogar einige Frauen, die bereits Brustkrebs haben und sich dennoch strikt weigern, in Selbsthilfegruppen zu gehen, weil sie sich nicht mit den Folgen der Krankheit beschäftigen wollen", ergänzt Marianne Liese.

Die beiden Damen aus Emmerich sind selbst betroffen. Marianne Liese ist vor drei Jahren an Brustkrebs erkrankt. Britta Smits hat die Diagnose vor fünf Jahren erhalten. Beide mussten sich einer Operation unterziehen. Beide machten eine Strahlentherapie mit. Marianne Liese hat zudem eine Chemotherapie hinter sich. Der Austausch mit anderen Betroffenen half ihr in dieser Zeit - und helfe auch darüber hinaus. "Manche fallen nach der Therapie, sobald sie alleine zu Hause sind, in ein Loch", erklärt Marianne Liese. "Deshalb ist es wichtig, über die Krankheit mit ebenfalls Betroffenen zu reden. Es ist ein gutes Gefühl, in einer Gruppe aufgefangen zu werden."

Insbesondere, weil nach der Therapie nicht alles ausgestanden sei, wie die Frauen betonen. "Die Nebenwirkungen, die sich jetzt durch die Medikamente zur Nachbehandlung zeigen, sind stärker als während der Therapie", sagt Marianne Liese. Bartwuchs, Hitzewallungen und Narbenschmerzen begleiten sie nun. Auch Britta Smits hat mit Nebenwirkungen wie der Austrocknung der Schleimhäute zu kämpfen.

Weitere Nebenwirkungen sind möglich. Sie variieren von Patient zu Patient stark. Ein Thema, das bei dem diesjährigen Brusttag deshalb im Fokus stand. Unter dem Motto "Aufbauen statt sich zusätzlich zu belasten" informierte der renommierte Mediziner Prof. Dr. Beuth in seinem Vortrag über die häufigsten Beschwerden während der Therapie und präsentierte Tipps und Wege, mit naturheilkundlichen und komplementärmedizinischen Mitteln die Nebenwirkungen entscheidend zu lindern.

Für Elfriede Schooltink war dieser Vortrag Hauptgrund, zum Brusttag nach Kleve zu kommen. Vor drei Jahren ist auch sie an Brustkrebs erkrankt. Da bei ihr keine brusterhaltende Operation möglich war, wurde der Tumor mit einer Antihormontherapie behandelt. Tumorzellen sind nun keine mehr vorhanden. Nach einer Umstellung ihrer Medikamente leidet Schooltink aber an Gliederschmerzen. Und besiegt - wie es oft heißt - habe man den Krebs zudem nicht, sagt sie. "Bei vielen kommt der Krebs wieder, weshalb man immer informiert bleiben sollte."

Zum Angebot des Klever Brusttags gehörten neben Vorträgen auch Informationsstände unter anderem von Sanitätshäusern, Selbsthilfegruppen, Zweithaarspezialisten und Kosmetikern. Eine Modenschau und Qi-Gong-Übungen ergänzten das Programm.

(beaw)
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