Kleve Brejpott-Quaker: Märchen aus einer Nacht

Kleve · Ausverkaufter Saal, eine Stimmung wie in der Fankurve: Die Brejpott-Quaker wurden bei ihrer Premieren-Sitzung von ihren treuen Freunden wieder gefeiert wie die Helden des Saalkarnevals. Fünf Stunden Programm gab es unter dem Motto "Märchenstond ütt Quaker-Mond".

Stimmung bei den Brejpott-Quakern
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Stimmung bei den Brejpott-Quakern

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Es gibt eine Karnevalsgesellschaft, bei der steht das Preis-Leistungs-Verhältnis anlässlich der Prunksitzungen in einem groben Missverhältnis. Denn was man bei den Kellener Brejpott-Quakern für 10 Euro bis weit nach Mitternacht alles geboten bekommt, ist für den Betrag nahezu verschleudert.

Vier Büttenreden, drei Tänze, zwei Bühnenstücke, dazu noch Schunkellieder, Gesangsvorträge und dies alles garniert mit den Beiträgen des Quaker-Präsidenten und großen Conférencier Helmut Vehreschild — all das sorgte auch diesmal dafür, dass die Kellener ihre Brejpott-Qauker und sich selbst wieder so feierten als gäbe es keinen Morgen danach.

Buntes auf der Bühne

Der Auftakt von Vehreschild — und gleich der erste Seitenhieb auf die Stadtverwaltung: "Im Stadtrat werden zwar auch viele Märchen erzählt, aber die sind nicht halb so lustig wie hier", stieg der Mann in den Abend ein. Bunt wurde es dann auf der Bühne durch den Gardetanz der Brejpott-Tröpfchen. Die Heldinnen in Strumpfhosen gehören bei den Quakern seit Jahren zu den Lichtblicken.

Auch beim ersten Bühnenstück wurde solide Richtung Kommune ausgeteilt: "Theo Brauer hat einen 400-Euro-Job als Bürgermeister", wird kolportiert, "denn im Hauptberuf ist der ja Märchenerzähler." Die sieben Darsteller holten sich die erste Rakete auch für ihre schauspielerische Darbietung. Das Herz einer jeder Sitzung sind die Bütten: René Coumans füllte das Fass glänzend aus. Den Vortrag als Muttersöhnchen nahm man ihm auch durch sein perfektes Outfit ab.

Auf der Märchenreise zog der Quaker-Chor an der Seite Dschingis Kahns mit den Mongolen durch den Saal, bevor einer der Etablierten in den Reihen der Breijpott-Quaker im Saal aufräumte. Georg Jansen gehört als "Enne Janze" zu den Quakern wie Castrop zu Rauxel. Der Mann erzählt von seinem Leben mit seiner Frau Liske. Und er tut dies mit einem Gipsgesicht, während sich die Gäste vor ihm über Tische und Stühle biegen.

Janze war wieder in Höchstform. Als es in seiner Beziehung wieder einigermaßen klappte, fragte Liske ihn, wie das Mittagessen denn geschmeckt habe. Darauf Janze: "Mott gej alwer Stritt anfange?" Die Rakete war ihm sicher, wie auch den Källesse Quecksprengers nach ihrem Show-Tanz als gestiefelter Kater. Seit mehr als 20 Jahren kümmert sich Monika Kietz um Tanz und Kostüme.

Wie dick Präsident Vehreschild in Kleve und dem Karneval verwurzelt ist, wurde wieder deutlich, als Prinz Michael "der Flammende", die Quaker besuchte. "Den habe ich auf Ameland im Lager schon in einer Zinkwanne gebadet", empfing Vehreschild die Nummer eins des Klever Karnevals.

Die Bütten von Mario Coumans, das "Superweib", und Erwin Baumann als Sandmännchen sorgten für die Lacher am späteren Abend. Das "Superweib" erzählte von ihren sieben Kindern und deren Vätern. Baumann, der Fips Asmussen von Kleve, sowie der 72-jährige Werner Stalder, der wie ein Derwisch auf der Bühne als "Hans im Glück" für Stimmung sorgte, rundeten mit den tatendurstigen Brejpott-Tröpfchen und ihrer Show-Einlage ein fünfstündiges mit Höhepunkten gespicktes Programm ab.

Hier in Kellen feiert man Karneval und auch sich selbst, wie der Saal es lautstark alle wissen ließ: "Wir sind die Quaker, und wir sind stolz auf den Verein" — und das können sie auch sein…

(RP)
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