Neujahrsempfang Botschafter bedauert Aus für Zugstrecke

Kleve · Wepke Kingma, Botschafter der Niederlande, war zu Gast in Kleve. Vor Mitgliedern des Businessclubs sprach er über gemeinsame Projekte.

 Honorarkonsul Freddy Heinzel (l.) mit dem niederländischen  Botschafter Wepke Kingma beim Neujahrsempfang des Businessclubs.

Honorarkonsul Freddy Heinzel (l.) mit dem niederländischen  Botschafter Wepke Kingma beim Neujahrsempfang des Businessclubs.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Prominenter Gast beim Neujahrsempfang des Niederländisch-Deutschen Businessclubs war am Montag Wepke Kingma, Botschafter der Niederlande in Berlin. Anlässlich seines Besuchs in Kleve, bei dem er am ersten Tag im Kreishaus mit Landrat Wolfgang Spreen und Vertretern des Katastrophenschutzes zusammentraf und anschließend dem Haus Koekkoek einen Besuch abstattete, sprach der Berufsdiplomat beim „Jour Fix“ des Businessclubs über den Stand der deutsch-niederländischen Beziehungen.

Dass es um diese gut bestellt ist, daran ließ Botschafter Kingma an diesem Abend vor gut 80 Mitgliedern und Gästen des Businessclubs keinen Zweifel aufkommen, ziehen doch die Regierungen beider Länder in aller Regel an einem Strang, wenn es um Fragen der Wirtschaft, Sicherheit, militärische Zusammenarbeit, Klimaziele, Nachhaltigkeit und Energie geht. „Ungeachtet dessen bedarf es natürlich nach wie vor der regelmäßigen Konsultationen auf Regierungsebene, um die bestehende Verflechtung zu stärken“, betonte Kingma. Schließlich gebe es trotz regelmäßiger Arbeitsbesuche des Königspaares in Deutschland und einer ganzen Reihe erfolgreicher Kooperationen, etwa zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden, nach wie vor einige Sorgenkinder.

Eines dieser Sorgenkinder sei, wie jeder sehen könne, der Ausbau der Betuwelinie (drittes Gleis), der nicht schnell genug vorangehe, und zwar nicht nur, um den Rotterdamer Hafen zu entlasten. Als „schade“ bezeichnete der Botschafter, dass die Gespräche über eine Reaktivierung der Schienenverbindung zwischen Nimwegen und Kleve nun abgebrochen sind und stellte gleich klar, dass auch die künftige Förderung von Interreg-Projekten in der Grenzregion beider Länder noch ungewiss ist.

Nicht unerwähnt ließ Kingma das Problem der unerlaubten freien Entgasung von Tankschiffen mit krebserregenden Mineralölerzeugnissen wie Rohbenzin, Dieselöl oder Heizöl auf dem Rhein. Obwohl das Bundesumweltministerium das Problem fehlender Kontrollvorrichtungen entlang des Rheins inzwischen erkannt hat und sich bemüht, gemeinsam mit seinem niederländischen Counterpart die Zuständigkeiten abzuklären, geht man in den Niederlanden von jährlich bis zu 2000 Verstößen aus.

Als wichtigste Herausforderung des neuen Jahres bezeichnete der Botschafter für beide Länder den anstehenden „Brexit“. In Den Haag denke sich so manch einer, dass die Niederlande für Deutschland in Zukunft wichtiger werden könnten, weil Deutschland nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU schließlich einen Partner weniger im gemeinsamen Markt habe.

Am Ende seiner Ausführungen versäumte es der Botschafter nicht, sein Auditorium noch auf die Bedeutung der Wahlen für das Europäische Parlament in diesem Jahr hinzuweisen. „Im Europäischen Parlament werden immerhin die Gesetze erarbeitet und verabschiedet, die uns alle angehen“, beteuerte Kingma. „Da hat jede Stimme Gewicht.“

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