Blutige Angriffe im Kreis Kleve Immer wieder Gewalt im Leiharbeiter-Milieu

Kreis Kleve · Immer wieder kommt es im Kreis Kleve zu schweren Gewalttaten im Leiharbeiter-Milieu, der Tod einer gerade erst 18-Jährigen in Kleve im April ist nur das jüngste Kapitel. Warum eskaliert die Gewalt derart? Eine Spurensuche.

 Einsatzkräfte stehen vor einem Haus in Emmerich. Bei einer Großrazzia haben die Behörden im Februar menschenunwürdige Zustände in Wohnunterkünften von Leiharbeitern aufgedeckt.

Einsatzkräfte stehen vor einem Haus in Emmerich. Bei einer Großrazzia haben die Behörden im Februar menschenunwürdige Zustände in Wohnunterkünften von Leiharbeitern aufgedeckt.

Foto: dpa/Guido Schulmann

„Bitte Ambulanz, Große Straße“, hallt es in gebrochenem Deutsch durch den Hörer der Notrufzentrale. „Bitte, beinahe Mann kaputt, Große Straße“, schreit der Anrufer. Es ist der 23. Februar 2019, früher Samstagabend. Während der Anrufer mit der Notrufzentrale spricht, liegt ein 39-jähriger Mann aus Polen schwerverletzt in einer Leiharbeiterunterkunft in Kranenburg. Ein Mitbewohner hat ihm zwei Fleischermesser in den Bauch gerammt. Aus den Wunden strömt Blut – so stark, „als würde man eine Tasse ausschütten“, sagt später ein Zeuge. Im Rettungswagen wird der 39-Jährige zur Klinik nach Nimwegen transportiert. Eine Not-Operation rettet sein Leben.