Im Kreis Kleve Blühstreifen werden zur Kulturlandschaft

Kreis Kleve · Stiftung Rheinische Kulturlandschaft stellt eine neue Naturschutzmaßnahme in Rees vor. Auch Bodenbrüter profitieren davon.

(RP) Kulturförderung der ganz besonderen Art ist in Rees zu erleben. Dazu sind offene Ohren und Augen gefragt, um beispiels­weise den bunten Blühstreifen von Landwirt Felix Streuff zu entdecken. Hier hat ein wahres Orchester aus zirpenden Grillen, summenden Wildbienen und zwitschernden Vögeln seinen Konzertsaal gefunden. Denn dieser farbenfrohe Saal bietet mit blühenden Arten wie Ringelblume, Saflor, Leindotter und Ölrauke einen passenden Kulturraum. Denken viele bei Kultur und Kulturlandschaft an Theater, Museen und Konzerte, so ist die Kulturlandschaft ebenso ein durch die menschliche Landnutzung geprägter Raum.

Einer dieser Landnutzer ist Felix Streuff, der als einer von vielen Landwirten im Rheinland einen Teil seiner Flächen zur Förderung der biologischen Vielfalt zur Verfügung stellt. „Von den Blühstreifen profitieren nicht nur Insekten, sondern auch Bodenbrüter und weitere Vögel, die in den Streifen Deckung und Futter finden. Auch Hasen und Rehe genießen das vielfältige und schmackhafte Blüten-Buffet“, erläutert Streuff den Nutzen der Naturschutzmaßnahme, die er an Feldrändern und geschützt inmitten von Maisschlägen angelegt hat. Die Abpassung des perfekten Einsaatzeitpunkts und Streuffs sorgfältige Bodenbearbeitung, die er vor der Anlage der Blühstreifen wie zur Getreideeinsaat ausgeführt hat, kommt den Blütenpflanzen sichtbar zugute: Der Bestand hat sich trotz der Trockenheit der letzten Wochen ausgesprochen vital und blütenreich entwickelt – ein Paradies für den summenden und tschilpenden Nachwuchs.

Damit der Nutzen und die Förderung der biologischen Vielfalt naturschutzfachlich fundiert umgesetzt werden, begleiten Markus Reinders und Torsten Quinkenstein von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft die Maßnahme. „Die Bestände von Bodenbrütern wie Kiebitz, Feldlerche oder Rebhuhn sind durch den Verlust ihrer Lebensräume zunehmend gefährdet“, erklärt Projektleiter Quinkenstein und führt aus, dass „vor allem ein zu geringes Nahrungsangebot aufgrund rückläufiger Insektenvorkommen in Zusammenspiel mit fehlenden Brutplätzen die Hauptgründe für den Rückgang der Bodenbrüter“ sind.

Diesen Verlusten der biologischen Vielfalt setzt die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft seit fast 15 Jahren Naturschutzprojekte unterschiedlichster Art entgegen. „In Kooperation mit Landwirten werden Maßnahmen umgesetzt, die die Landschaft als Lebensraum für beispielsweise bodenbrütende Vogelarten aufwerten und die zugleich auf die landwirtschaftliche Nutzung besonders abgestimmt sind“, stellt Bereichsleiter Reinders den Leitsatz der Stiftung „Naturschutz durch Nutzung“ vor. Mit Blick auf den Kulturraum Blühstreifen ist zu hoffen, dass bald ein wahres crescendo aus Summen und Zwitschern nicht nur bei Landwirt Streuff, sondern in zahlreichen weiteren blühenden Streifen im ganzen Rheinland zu spüren ist.

Weitergehende Informationen über das Projekt sowie die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft sind im Internet unter der Adresse www.rheinische-kulturlandschaft.de erhältlich.

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