Als Mitte der 80er Jahre Andreas Schomaker (53) in Rheurdt begann, vom traditionellen Familienbetrieb auf reinen Biobetrieb umzustellen, betrat er bewusst Neuland. In den Anfangsjahren stieß er auf wenig Verständnis und musste sich oftmals auch von den Berufskollegen als Körnerpicker bezeichnen lassen. Heute sind seine Biobackwaren buchstäblich in aller Munde und in Naturkostläden, auf Wochenmärkten wie in den Filialbetrieben erhältlich.

Schomaker beliefert auch Schulen. Nicht von ungefähr wurde Andreas Schomaker 2007 als Landessieger der Kampagne "Mutmacher der Nation" ausgezeichnet. Selbst im fernen Tokio gibt es Bio-Produkte und eine Schomaker-Bäckerei, in der Schwarzbrot aus Rheurdt verkauft wird. Sein mutiges Japan-Projekt ist nur ein Beispiel für den Pioniergeist vom Niederrhein.

Biobackwaren liegen seit langem im Trend. "Gerade jungen Menschen schmeckt das Bio-Brot. Sie entdecken dabei alte Geschmäcker", sagt Schomaker. Dass gerade die Nachfrage der Verbrauchers nach gesunden Lebensmitteln für Wachstum in der Rheurdter Backstube sorgt, freut ihn. Bio-Bäcker und Bio-Konditoren werden gesucht "und können überall auf der Welt arbeiten. Das ist auch etwas für Abenteurer, die etwas aus sich machen wollen", sagt Schomaker, für den Bio-Bäckerei und -Konditorei etwas mit Kreativität zu tun haben. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften ist daher enorm.

Im Rheurdter Betrieb arbeiten neun Gesellen, drei Meister und acht Auszubildende. Zu den weiteren Berufsbildern gehören Bürokauffrau und Bäckereifachverkäuferin, die in Rheurdt angeboten werden. Julian Küppers (20) ist einer der Auszubildenden und in der Backstube bei Konditormeister Frank Scheidler zu finden. Die Ausbildung macht Julian Spaß, der Umgang mit hochwertigen Lebensmitteln und die sorgsame Zubereitung gefallen ihm. Zu den beruflichen Voraussetzungen gehört die Mittlere Reife. "Mathematik ist wichtig, denn der Auszubildende muss vernetzt denken können", sagt Schomaker. Gerade in der Biobäckerei zählt Geschick und altes Handwerkswissen, das nicht vom Laptop kommt. Der gute althergebrachte Sauerteig wird noch eigens angesetzt, Zutaten für Brot und Brötchen und Kuchen werden einzeln verwogen. Zwei Drittel des Getreides wird im Betrieb vermahlen. Das Getreide stammt von Bio-zertifizierten Betrieben aus der Region. Interesse für Bioproduktion und an ökologischen Fortbildungen setzt Schomaker voraus.

Er empfiehlt Schülerinnen und Schülern in jedem Fall das vorherige Praktikum, um das eigene Durchhaltevermögen zu testen. Wert legt Schomaker zudem auch auf gute Umgangsformen. Sie machen sich in der Ausbildung, im Laden und bei den Kollegen bezahlt. Schomaker: "Was mich bis heute an meinem Beruf begeistert, ist die Tatsache, dass ich direkt das Ergebnis meiner Arbeit sehen kann. Vom Kunden bekomme ich Lob, dass es ihnen schmeckt."