Kranenburg-Frasselt/Schottheide Bildstock gemahnt an den Sonntag des Todes

Kranenburg-Frasselt/Schottheide · Wer 1944 jenen Septembersonntag bewusst miterlebt hat, dem haben sich diese Stunden tief ins Gedächtnis eingebrannt. Zu den immer weniger werdenden Zeitzeugen gehört der damals 12-jährige Leo Reintjes in Schottheide, der von 1969 bis 1994 als Ratsherr und zwanzig Jahre als Ortsvorsteher sich vielseitig für sein Dorf einsetzte.

 Der 1985 errichtete Marien-Bildstock auf der Höhe zwischen Schottheide und Frasselt. Im Beisein der Handwerker setzte Initiator Leo Reintjes (3.v.l.) am 17, 9, 2005 den Hinweis auf das Anliegen dieser Gedenkstätte ein.

Der 1985 errichtete Marien-Bildstock auf der Höhe zwischen Schottheide und Frasselt. Im Beisein der Handwerker setzte Initiator Leo Reintjes (3.v.l.) am 17, 9, 2005 den Hinweis auf das Anliegen dieser Gedenkstätte ein.

Foto: Privat

Nach dem Gottesdienst in Frasselt wurde er auf der Höhe zwischen den beiden Ortschaften vom Luftangriff überrascht und überstand ihn in einem Rübenfeld. Das hat ihn nicht mehr losgelassen und 40 Jahre später in den Jahren seiner kommunalpolitischen Tätigkeit bewogen, zur Erinnerung an Angriff und Panzergraben unweit dieser Stelle und der heutigen B 504-Brücke einen Marien-Bildstock entstehen zu lassen. Nach einer Bürgerversammlung wurde die Baugenehmigung eingeholt. Die notwendige Bodenfläche stellten Johann und Mechtilde Noy zur Verfügung. Dann konnte der Plan mit Hilfe mehrerer Mitbürger in Eigenleistung realisiert werden.

Die Grundsteinlegung erfolgte Mitte März 1985. Am 4. August 1985 weihte Pfarrer Prof. Dr. Georg Remmel im Beisein seines Vorvorgängers Max Opheys das als Gedenkstätte gedachte, mit Schiefer gedeckte "Heiligenhäuschen" ein. Die eingesetzte, gut 70 cm hohe Marienfigur schuf der Bildhauer Fred Wissink in Bedburg-Hau. Als Vorbild für die Statue diente ihm eine Madonna auf der Mondsichel, wie sie der sogenannte Meister von Osnabrück um 1515 geformt hatte. Gewidmet wurde der Bildstock der "Königin des Friedens". "Der Glaube bedarf der äußeren Zeichen, aber diese Symbole erhalten ihren Sinn erst durch das Gebet!", merkte der Pastor an. Brennende Kerzen und Blumen zeigen, dass manche Kirchgänger wie sonstige Passanten hier für eine kleine Weile innehalten.

Seit dem 17. September 2005 nennt ein eingerahmter Hinweis dem Betrachter den Hintergrund und das Anliegen dieser Gedenkstätte, die vom Initiator mit Unterstützung seiner Familie bis heute gepflegt wird. Übrigens wurde am 1. Mai 1989 am östlichen Ortseingang am Mergelkamp ein weiterer Bildstock mit einer Statue des hl. Josef durch Pastor Alfred Albeck eingeweiht.

(-l)
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