Kleve Bilder in Sekundenschnelle

Kleve · Götz, Hoehme, Sonderborg – Arbeiten auf Papier. Die Schenkung Bongartz. So heißt die Ausstellung im Obergeschoss des Museums Kurhaus Kleve neben Siria von Ulrich Erben. Es ist eine Auswahl von 30 Arbeiten auf Papier der bedeutenden Vertreter des deutschen Informel.

Ein kräftiger Schwung mit breitem Pinsel auf die Leinwand. In schwarzer Tusche. Ein roter, ebenso kräftiger Schwung mischt sich dazwischen. Umgesetzt in einer ungemein dynamischen Aktion, in der der Maler den Schwung mit dem ganzen Körper aufs Blatt setzt. Doch was so rasant, so schnell wirkt, so schnell ausgeführt wird, ist akribisch vorbereitet: "Meine Wirbelbilder zeichnen sich dadurch aus, dass sie in drei bis vier Sekunden gemalt werden müssen, während zur Entwicklung dieses Typus drei bis vier Jahre gebraucht werden", schreibt Karl-Otto Götz über seine Arbeiten. Ihm hat das Museum Kurhaus jetzt einen ganzen Raum in der Ausstellung "Götz, Hoehme, Sonderborg – Arbeiten auf Papier" gewidmet. Darin wunderbare Zeichnungen und Auflagen von Götz' schwungvollen Bildern, dazu das große Bild des bedeutenden Informel-Vertreters, das das Klever Museum kurz vor der Eröffnung des Kurhauses als Schenkung bekam.

Eine Schenkung ist auch Grund für diese schöne Ausstellung im Obergeschoss, die einen wunderbaren Überblick über eben jenes Informel, jene abstrakte Kunstrichtung der Nachkriegszeit, die sich gegen geometrische Abstraktionen absetzte.

Der zweite Raum gilt dem gebürtigen Dänen und in Hamburg aufgewachsenen K R H Sonderborg, Kurt Rudolf Hoffmann, der sich nach seinem Geburtsort Sonderborg nannte. Hier sind ebenfalls Zeichnungen und Auflagen zu sehen. Abstraktionen von noch erkennbar gegenständlichen Dingen. Wie die Verspannung von Oberleitungen, die sich schwarz und grafisch vom weißen Himmel abheben. Bilder, die einerseits an ostasiatische Kalligraphie erinnern, andererseits aber reale Motive wiedergeben, die Sonderborg abstrahiert. Ein Stuhl, Kräne aus dem Hamburger Hafen, die zu einem Zeichen reduziert werden. Im Flur dann drei Arbeiten von Gerhard Hoehme. Sie runden das Bild der großen Drei des Informel ab.

Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus einer wichtigen Schenkung: Das Sammlerpaar Harald und Helga Bongartz hat dem Klever Museum über 100 Arbeiten des Informel überlassen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort