Kleve Bilder der Flüchtlinge in Haus Koekkoek

Kleve · Die Ergebnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kunstprojekts "Weg - Way - Sawarib" werden im Koekkoek-Haus parallel zur 775-Jahre-Kleve-Ausstellung präsentiert.

 Die Flüchtlingsgruppe um Nicole Peters (5. von rechts), Severin Roth (2. von rechts) und Marie Richter (1. von rechts) vom Theater "Der leere Raum".

Die Flüchtlingsgruppe um Nicole Peters (5. von rechts), Severin Roth (2. von rechts) und Marie Richter (1. von rechts) vom Theater "Der leere Raum".

Foto: Matthias Grass

Delnia schiebt ihr Fahrrad die Fußgängerzone hinauf. Die junge Iranerin trägt ein schmuckes Kreuz um den Hals, singt leise vor sich hin, ist gut gelaunt. Delnia kommt vom Haus Koekkoek. Dort hängt ein Porträt von ihr mitten im Treppenhaus: groß, transparent, mit dunklen Augen und dem goldenen Kreuz, die Haare hochgesteckt. Sie zeigt sich selbst. So es Mahdi aus Syrien, wie es Ousmane aus Guinea oder Kabir aus Afghanistan tun,wie Mina, die ebenfalls vom Hindukusch kommt. Junge Menschen auf der Flucht vor dem Krieg, auf der Suche nach einer Zukunft und nach Frieden. "Wir wollen unsere Meinung zeigen, unsere Wünsche, aber auch was wir sind und wer wir sind", sagt Mehdi. Wenn sein Deutsch nicht ausreicht, dolmetscht Hussein. Auch er ist Flüchtling.

Ab Samstag sind die Arbeiten, die die Flüchtlingsgruppe um die Gocher Künstlerin Nicole Peters (wir berichteten) im B. C. Koekkoek-Haus zu sehen. "Wir wollten einen Raum, wo wir die Menschen erreichen", sagt Peters, die den Flüchtlingen arbeitete. Die Bilder, die in dem Kunstprojekt "Weg - Way - Sawarib" entstanden, sollten nicht irgendwo verschwinden, sondern an einem besonderen Ort gezeigt werden. Gerne öffnete Ursula Geisselbrecht, Leiterin des B.C. Koekkoek-Hauses die Tür des Künstlerpalais' und verband so Vergangenheit und Gegenwart: Die Bilder und Werke der Flüchtlinge korrespondieren mit der aktuellen Ausstellung über die Entwicklung der kriegszerstörten Stadt Kleve. Hier das 1945 von Bombentrichtern übersäte, völlig zerstörte Kleve, dort das zerstörte Haus von Mustafa aus dem völlig zerstörten Aleppo. Mustafa hat sein Haus auf einer Wolke gebaut, auf dem es schwebt, wie ein Traum . . .

 Delnia auf der Gaze, im Hintergrund weitere Bilder.

Delnia auf der Gaze, im Hintergrund weitere Bilder.

Foto: Matthias Grass

"Wir werden neben den Bildern die Wünsche und Träume, die Visionen der Künstler aufschreiben", sagt Peters. Den Traum vom friedlichen Nebeneinander ohne Polizeigewalt und Krieg formulieren. So, wie Mahdis Bild, wo das V-als Friedenszeichen den Stacheldraht überwindet. Das will auch die Performance aufzeigen, die Severin Roth und Marie Richter vom Theater "Der leere Raum" mit den Flüchtlingen zu den Kulturtagen am 20. Mai zeigen. Dann wird auch ein über die Arbeiten gedrehtes Video auf die Wand von Haus Koekkoek projiziert. Das Projekt wird vom BBK-Niederrhein, der VHS Kleve, Haus Mifgash und dem Theater "Der leere Raum" organisiert und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Di bis Sa 14 bis 17, So 11 bis 17 Uhr.

(RP)
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