Förderung gesichert Neues Konzept für Burg Boetzelaer

Kalkar-Appeldorn · Fast zwei Jahre lang hat die Stadt Kalkar bangen müssen: Nach der Insolvenz des Fördervereins Burg Boetzelaer drohte die öffentliche Förderung rückwirkend gestrichen zu werden. Jetzt gibt es aber ein Konzept, das tragfähig scheint.

 Künftig gibt es immer am letzten Sonntag im Monat Tanz auf Burg Boetzelaer. Beim Pressegespräch zeigten einige Könner schon mal, wie das aussehen könnte...

Künftig gibt es immer am letzten Sonntag im Monat Tanz auf Burg Boetzelaer. Beim Pressegespräch zeigten einige Könner schon mal, wie das aussehen könnte...

Foto: Anja Settnik

Über die  Burg Boetzelaer wurde die Stadtspitze lange Zeit am liebsten nichts gefragt. So sehr sich die Kalkarer damals, vor 15 Jahren, auch freuten, als „ihre“ Burg buchstäblich aus Ruinen wieder auferstand: Seit damals war die Finanzierung immer ein Problem. Denn an die Förderung durch das Land war (wie immer bei solchen Projekten) eine öffentliche Nutzung der Anlage gebunden. Als der Förderverein Insolvenz anmelden musste, geriet das ganze Konstrukt ins Wanken: Seit damals musste die Stadt befürchten, zu einer hohen Rückzahlung aufgefordert zu werden - von 1,6 Millionen Euro war die Rede. Jetzt aber scheint ein Konzept vorzuliegen, das die Bezirksregierung überzeugt. Bis 2029 sollte jetzt in Ruhe gearbeitet werden können.

Im Pressegespräch informierten Bürgermeisterin Britta Schulz, Kulturamtschef Harald Münzner und Maximilian Freiherr von Wendt über ihre Pläne für die künftige Nutzung der Burg. Klar ist, dass der Hauseigentümer weiterhin Zimmer an Übernachtungsgäste und für Tagungen und Veranstaltungen vermieten wird. Zusätzlich soll es jedoch ein erweitertes kulturelles Angebot geben und auf Sicht auch ein größeres gastronomisches Angebot. „Wir hören von jedem Gast, dass es schade ist, hier nur Frühstück zu bekommen. Sowohl Hotelgäste, als auch Ausflügler wünschen sich, auch zu Mittag oder Abend speisen zu können. Das soll demnächst möglich sein - vermutlich von donnerstags bis sonntags“, kündigt von Wendt an. Auf der Tourismusmesse sei ein Kontakt zu jemandem zustande gekommen, der Interesse habe, sich als Pächter der Gastronomie auf der Burg einzubringen. Zu erwarten seien eine kleine Karte und ein gutes Weinangebot.

Dass am Gespräch auch Stadtführerin Christa Cattelaens und Tanzlehrer Sebastian Matheja teilnahmen, war kein Zufall: Die beiden hoffen, dass sich auf der Burg ein monatlicher Tanz-Tee etablieren wird. Matheji betreibt in Kleve „Das Tanzhaus“ (das Ehepaar Cattelaens zählt zur Kundschaft) und weiß, dass viele Menschen aus der Region einen Ort suchen, wo sie  Standard oder Latein tanzen können. Am letzten Sonntag im Monat, erstmals Ende Mai, soll der Festsaal in der Burg dafür vorbereitet werden. Viel Platz, Parkettboden, ein freier Blick durch hohe Fenster in die  Umgebung - da sollte die Musik jedem Tänzer aufmunternd in die Beine fahren. Fürs Foto versuchten es Bürgermeisterin Britta Schulz und Harald Münzer schon mal . ..

Zur Erleichterung aller haben sich die Buchungszahlen schon 2018 verbessert, außerdem wurden die Kosten gesenkt, weil jetzt mit weniger Personal gearbeitet wird. Der Hausherr ist selbst (obwohl im Hauptberuf Landschaftsarchitekt) in die Verwaltung und Gästebetreuung eingebunden. Derzeit plant er die ersten Renovierungsarbeiten an dem Gebäudekomplex, der zwar auf das 12. und 13. Jahrhundert zurück geht, vor 15 Jahren jedoch neu errichtet wurde. Anstrich innen und außen, Putzarbeiten, Außenanlage - da ist einiges zu tun.

Zimmer reservieren können Interessierte übriegns über die gängigen Buchungsportale. Demnächst stehen ihnen auch Leih-E-Bikes zur Verfügung, und schon bald dürfte auch die Frage nach einem Abendessen positiv beantwortet werden. Vielleicht gibt es noch Musik oder Kleinkunst oder eben eine Tanzveranstaltung dazu - die Burg Boetzelaer will zu einem deutlich attraktiveren Ort für ihre Gäste werden. Auch Kinder sind zu diversen Veranstaltungen willkommen: in den Ferien oder mit der Schulklasse, wenn zu „Geschichte hautnah“ eingeladen wird. Der Förderkreis „Kultur & Schlösser“, vertreten durch Wolfgang Brunsiek, hat Ritter, Kochen mit Kräutern,  Ringwerfen, Bogenschießen oder Drachengeschichten zu bieten.

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