Kleve Betrunken radeln: Lappen weg

Kleve · Nicht nur betrunkene Autofahrer, auch alkoholisierte Radler riskieren ihren Führerschein. Bei 1,6 Promille ist für Zweiradnutzer Schluss. Die Deutsche Verkehrswacht fordert jetzt die Einführung 1,1 Promille-Grenze.

 Eine typische Situation im Sommer: Vor dem Biergarten stehen viele Fahrräder. Ob ihre Besitzer nach ein paar Bieren noch fahrtüchtig sind, ist oft allerdings fraglich.

Eine typische Situation im Sommer: Vor dem Biergarten stehen viele Fahrräder. Ob ihre Besitzer nach ein paar Bieren noch fahrtüchtig sind, ist oft allerdings fraglich.

Foto: Archiv

Der Sommermonat Juli hat gerade begonnen, und mit ihm Grill-Abende, Radtouren und Biergarten-Ausflüge. Wie bei der Fußball-EM gehört für viele ein kühles Bier, eine Weinschorle oder ein Weizen dazu. Gerne wird dann das Auto stehen gelassen und das Fahrrad genutzt. "Viele denken, dass sie problemlos alkoholisiert Radfahren können. Dass sie dadurch ihren Führerschein verlieren können, wissen sie gar nicht", weiß die Kreis Klever Polizeisprecherin Manuela Schmickler. 1,6 Promille ist die Grenze. Dann drohen eine Anzeige und ein Strafverfahren. Die Deutsche Verkehrswacht will die Promillegrenze auf 1,1 — wie sie für Autofahrer gilt — senken. Dann ist auch bei ihnen der Führerschein weg.

Wie viel Alkohol darf getrunken werden, bis die Grenze erreicht ist? "Das kann man schlecht sagen", erklärt Manuela Schmickler. "Das ist abhängig von der Tagesform, Gewicht, Geschlecht — manchmal sogar vom Wetter." Generell gilt: Wer die 1,6 Promille-Grenze überschritten hat, ist laut § 316 Strafgesetzbuch "absolut Fahruntüchtig". Wer sich auf den Drahtesel schwingt, riskiert seinen Führerschein.

Sind Männer und Frauen gleich schnell alkoholisiert?

Nein. Auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) lässt sich mt dem Promillerechner Folgendes errechnen: Eine Frau mit einem Gewicht von 80 Kilogramm trinkt von 17 bis 24 Uhr acht große Bier (0,5 Liter). Wenn sie um Mitternacht die Heimfahrt mit dem Rad antritt, hat sie mindestens 2,3 Promille im Blut. Wiegt die Frau 60 Kilo, sind es 2,6 Promille. Ein 90 Kilogramm schwerer Mann hat bei zehn großen Bier nach der gleichen Zeit einen Wert von 1,9. Wiegt er 70 Kilogramm, sind es zur Heimfahrt 2,2 Promille. Fahrtüchtig wäre nach diesem Alkoholgenuss keiner von ihnen.

Wann ist der Alkohol abgebaut?

Der Körper baut pro Stunde maximal zwischen 0,1 und 0,15 Promille ab. Bei der Frau mit einem Gewicht von 60 Kilogramm hieße das: Die nächsten zehn Stunden sollte sie sich nicht aufs Rad schwingen. Der Mann mit 70 Kilo sollte mindestens die nächsten sechs Stunden auf den Drahtesel verzichten. Die Alternative zum Fahren mit "Pegel": Erfrischungen mit weniger Alkoholgehalt. "Bei uns trinken die Gäste erfahrungsgemäß lieber ein Biermischgetränk", berichtet David van Uhm vom Königsgarten. "Weizenbier mit Rhabarber-Geschmack läuft zum Beispiel sehr gut. Hat jemand doch viel zu viel getrunken, dann schenken wir auch keinen Alkohol mehr an diese Person aus."

Manuela Schmickler rät allen Fahrrad-Begeisterten, nicht mehr aufs Rad zu steigen, wenn man sich ein wenig unsicher fühlt. "Man merkt eigentlich, wenn man zum Radfahren zu viel getrunken hat." Auch sollte man sich auf Promillerechner nicht verlassen. "Wer sich an dem Tag nicht gut fühlt oder nicht viel gegessen hat, verträgt weniger."

(RP)
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