Kleve "Besiegelt durch die Gabe Gottes"

Kleve · Als "Sakrament der Mündigkeit" und Vollendung der Taufe betrachten die römisch-katholische Kirche, Altkatholiken, Orthodoxe und als Sakramentale Handlung auch die Anglikaner die Firmung. Haben einst die Paten für den meistens noch kleinen Täufling das Ja zum Glauben gesprochen, so erneuern die heute durchweg 12- bis 16jährigen Firmwilligen nun selber dieses Glaubensbekenntnis. Sie werden aufgerufen, in engerer Bindung an die Kirche an deren Sendung mitzuarbeiten.

Früher war es üblich, dass der Bischof oder sein Weihbischof alle fünf Jahre die einzelnen Pfarren besuchten. Gefirmt wurden somit jeweils die Mädchen und Jungen aus den fünf Jahrgängen, die in der Zwischenzeit zur Erstkommunion gegangen waren. Oft wurde der Bischof an der Pfarrgrenze empfangen. In einer Kutsche, der Kinder mit ihren geschmückten Rädern vorausfuhren, wurde der hohe Gast eingeholt. Die Spendung der Firmung ist normalerweise einem Bischof vorbehalten. Erkrankt ein noch nicht gefirmtes Kind lebensbedrohend, darf auch ein Priester am Ort dieses Sakrament erteilen. Bei der Spendung dieses Sakramentes hat fast jeder Firmling seinen eigenen Paten, der ihm bei der liturgischen Handlung die Hand auf die Schulter legt. Der Bischof legt ihm seine Hand auf den Kopf, salbt seine Stirn mit Chrisam und spricht: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist!" Wichtiger als der einst übliche Backenstreich (Symbol des Ritterschlags) ist der Friedensgruß geworden.

Seit der Aufteilung des Bistums in fünf Bereiche vor rund 40 Jahren durch Bischof Heinrich Tenhumberg firmt in der Regel der zuständige Regionalbischof alle zwei Jahre die jetzt meist schon kurz vor Ende ihrer Pflichtschulzeit stehenden jungen Menschen, die sich dafür bewusst entschieden und angemeldet haben. Bei der Vorbereitung setzen sie sich mit dem Glauben auseinander, führen vor dem Firmgottesdienst meist noch ein Gespräch mit dem Bischof und ziehen dann mit ihm vom Pfarrheim über einen von Fähnchen und Maien flankierten Weg zum Gotteshaus. Erster Regionalbischof für den niederrheinischen Teil der Diözese wurde 1973 Dr. Ludwig Averkamp. Nach dessen Berufung zum Bischof von Osnabrück mit der späteren Ernennung zum Oberhirten des nach der Wiedervereinigung neu gegründeten Erzbistums Hamburg (dort ist der in Kleve beheimatete Dr. Werner Thissen seit 2003 sein Nachfolger) übernahm Heinrich Janssen 1986 die Bischofsregion Niederrhein mit Sitz in Xanten. Seit dem Spätsommer 2010 ist dafür Wilfried Theising verantwortlich.

(l)
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