Bedburg-Hau Bereit für den Ernstfall – ganz freiwillig

Bedburg-Hau · Die Jugendfeuerwehr Bedburg-Hau hat am Wochenende 24 Stunden lang den Alltag einer Berufsfeuerwehr durchgespielt. Insgesamt sieben Einsätze wurden unter realistischen Bedingungen simuliert. Das Fazit ist positiv.

Gut vorbereitet: Großübung der Feuerwehr in Bedburg-Hau
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Um kurz nach 8 Uhr geht bei den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr der Notruf ein: Das alte Sozialamt in Hasselt steht in Flammen. Wenige Minuten später kommen die Einsatzwagen mit Blaulicht auf den Vorhof gefahren, Nachbarn recken die Köpfe aus den Fenstern, doch die Feuerwehrleute können sie beruhigen: der Einsatz ist eine Simulation, der Notruf wurde vom Übungsleiter abgesetzt und die Feuerwehrleute, die aus den Wagen springen, sind zwischen zwölf und 18 Jahren alt.

Beim Berufsfeuerwehrtag der Freiwilligen Feuerwehr von Bedburg-Hau hatten am Wochenende 18 Mitglieder der Jugendfeuerwehr die Möglichkeit, in den Alltag ihrer erwachsenen Kollegen hinein zu schnuppern. 24 Stunden lang gab es Einsätze unter realistischsten Bedingungen. Ob Baggerunfall, verschüttete Person oder eben Wohnungsbrand: die Feuerwehrleute wussten nicht, wann und wo der nächste Einsatz startet — und was sie dort erwarten würde. Sonntag Morgen um 6 Uhr ging es zu einer Ölspur, zwei Stunden später zum Wohnungsbrand. Aus den Fenstern quoll dort dichter Rauch, der nächste Hydrant war absichtlich zugeparkt.

"So etwas passiert eben auch bei realen Einsätzen", sagt Michael Hendricks von der Feuerwehr. Dennoch arbeiteten die 18 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, darunter auch drei Mädchen, geschlossen und konzentriert. "Die Junior-Retter haben ihre Aufgaben hervorragend gelöst", lobt Hendricks. Einer von ihnen ist Niklas Flintrop, 13 Jahre alt. "Ich interessiere mich schon lange für die Feuerwehr, bin aber erst seit Kurzem dabei. Früher durfte ich noch nicht mitmachen", sagt er.

Das Eintrittsalter für die Jugendfeuerwehr in Bedburg-Hau beträgt schließlich zwölf Jahre. "Das Wochenende war spannend, auch wenn manche Einsätze schon sehr früh waren", sagt Niklas. Am aufregendsten für ihn sei einer an der Dietrich-Bonhöfer-Schule gewesen, "da war ich als Melder vorne mit dabei", berichtet er.

Auch die Übungsleiter ziehen ein positives Fazit. "Wir wollen den Nachwuchs für die Feuerwehr begeistern", sagt Hendricks. Die Übergangsquote von den Junioren in den aktiven Dienst betrage in Bedburg-Hau praktisch 100 Prozent. "Dennoch ist der Nachwuchs in den ländlichen Gebieten merklich zurückgegangen", sagt der Feuerwehrmann.

Etwa 130 Feuerwehrleute gibt es in Bedburg-Hau derzeit — auf rund 13 000 Einwohner. "Ein- bis zweimal in der Woche kommt es für uns zu einem Einsatz", sagt Hendricks. Eine Berufsfeuerwehr gibt es im Kreis Kleve nicht, im Ernstfall verlassen sich die Menschen auf die Helfer, die für sie alles stehen und liegen lassen — ganz freiwillig.

(lukra)
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