Kleve Bei Cinque auf dem Schoß der Signora

Kleve · Zur letzten Veranstaltung 2018 lud der Kleinkunstverein Cinque in die Aula der Sekundarschule ein. Vor mehr als 300 Zuschauern präsentierte Carmela de Feo ihr Programm "Wünsch dir was - La Signoras Weihnachtsshow". Signora war mit dem Ort zufrieden: "Das ist das erste Mal für mich hier in der Aula. Ansonsten sind wir ja immer in der Kaschemme", sagte sie launisch. Als akkordeonspielende Kunstfigur mit italienischem Hintergrund und Ruhrpott-Schnauze tritt de Feo auf. Das heutige Weihnachtsfest sei nicht mehr vergleichbar mit dem alten, leitet La Signora ein: Der Weihnachtsmann gehe in Altersteilzeit, die Rentiere seien im Sitzstreik und das Christkind überholt. So ist La Signora berufen, das Weihnachtsfest zu retten.

De Feo, in einem auffälligen, olivgrünen Kleid und mit markantem Muttermal auf der Wange, gewinnt direkt das Publikum. Auf der Bühne hält sie es nicht lange aus. Sie will zum Publikum, geht sie durch die Reihen, reagiert beinahe auf jeden Zwischenruf. Anfangs stimmt La Signora von der Bühne zu "Gloria in Excelsis Deo" an; worauf es überraschend melodisch zurückhallt. Doch das ändert sich. Bei "O Tannenbaum", das sie virtuos mit ihrem Akkordeon untermalt, mangelt es nicht nur an stimmlicher Harmonie, sondern vor allem an der Textsicherheit in den Zuschauerreihen. La Signora übergibt das Mikrophon einer Zuschauerin, bleibt aber omnipräsent. Sogar in der Pause. Gegen Spenden für das SOS Kinderdorf können sich Jung und Alt auf den Schoß von La Signora setzen.

In einen Sack kann das Publikum Geschenke hineinwerfen. Das Auspacken dieser wohl nicht alle aus den Zuschauerreihen stammenden Geschenke ist einer der stärksten Momente der Komikerin: Backwaren, Küchengeräte, eine Damenbinde - La Signora pariert alles. Einen roten Faden gibt's nicht wirklich. Den braucht de Feo nicht, weil La Signora so nah ist. Nicht nur weil so viele auf ihrem Schoß Platz genommen haben . . .

(RP)
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