Kreis Kleve Behörden warnen weiter vor Waldspaziergängen

Kreis Kleve · Die Schäden von "Friederike" sind noch nicht komplett behoben, immer noch werden Menschen in NRW verletzt und getötet.

Auch in der Woche nach Sturm "Friederike" bleibt es in den Wäldern der Region gefährlich. So ist in Gelsenkrichen am Montag ein Waldarbeiter bei Aufräumarbeiten tödlich verletzt worden. In einem Wald bei Hamm, der eigentlich bis Ende des Monats gesperrt wurde, hat sich eine Spaziergängerin schwere Verletzungen zugezogen. "Friederike hat in den Wäldern gefährliche Verhältnisse verursacht. Unsere Waldsperrungen sind kein Spaß, sondern bitterer Ernst", betont Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW. "Wer in die gesperrten Wälder geht, begibt sich und die Rettungskräfte leichtfertig in Gefahr", sagt Wiebe.

Gefährlich könne es auch überall dort werden, wo auf den ersten Blick alles in Ordnung zu sein scheint. Kronenteile und Äste können auch nachträglich aus den Baumkronen auf den Weg krachen. Und Bäume, die nach dem Sturm schräg stehen, können auch bei Windstille der Länge nach umkippen. "Unsere Forstleute arbeiten gemeinsam mit den Waldbesitzern in NRW mit Hochdruck daran, Wege freizuräumen und Schäden zu beseitigen", sagt Andreas Wiebe. In den Hauptschadensgebieten werden sich diese extrem anspruchsvollen Arbeiten aber über Wochen und Monate hinziehen. "Wir bitten Waldbesucher, uns zu unterstützen, sich über die Lage vor Ort zu informieren, Waldsperrungen zu beachten und Anweisungen der Forstleute Folge zu leisten", sagt Wiebe. Weitere Informationen erhalten Interessierte im Internet unter www.wald.nrw.de/sturm.

Unterdessen hat die LVM Versicherung aus Münster eine erste Bilanz des Sturms gezogen - und kommt zu beachtlichen Zahlen. Mehr als 42.000 Schadensmeldungen in der Sachversicherung hat der Versicherer gezählt. Die LVM geht davon aus, dass der endgültige Schadenaufwand bei bis zu 90 Millionen Euro liegen wird. Damit bewegen sich die Kosten des Versicherers voraussichtlich auf dem Niveau von Kyrill - dem sogenannten Jahrhundert-Sturmtief im Jahr 2007. "Vor allem im Münster- und Sauerland, aber auch am Niederrhein und in Teilen des Ruhrgebiets hat ,Friederike' deutliche Spuren hinterlassen. Unser Schaden-Atlas für Nordrhein-Westfalen zeigt, dass praktisch keine Region verschont geblieben ist", sagt Benedikt Hoffschulte, Leiter der Sach-Schadenabteilung. Am Niederrhein bearbeitet die Versicherung aus Münster derzeit rund 1400 Fälle im Kreis Wesel und 850 Fälle im Kreis Kleve. Auch die Autoversicherung ist betroffen: Die LVM kalkuliert, dass sich die verursachten Kosten bei Fahrzeugen auf etwa acht Millionen Euro belaufen werden.

(lukra)
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