Kleve Begegnungen und Bürgerkrieg

Kleve · Fünf Schülerinnen des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Kellen werden sich in Mittelamerika ein Bild von der Situation in ihrer dortigen Partnerschule machen. Die Begegnung mit den Menschen steht dabei im Vordergrund.

Hilfe fängt im Kleinen an. Dies ist eine Erfahrung die Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Kellen seit 15 Jahren machen. So lange gibt es die AG Fairständnis an der Schule, die sich der Hilfe für das Dorf Nueva Esperanza – Neue Hoffnung – im mittelamerikanischen El Salvador verpflichtet hat. Mit den Erlösen aus Aktionen vom Kuchenverkauf bis zum Benefizkonzert haben die Schüler schon einiges für die 500 Einwohner-Gemeinde bewegt. "Die kontinuierliche Hilfe aus Kleve ist eine Konkretisierung von Hoffnung für die Menschen in El Salvador", erklärt Jürgen Tönnesen von der Caritas Kleve.

Große Erwartungen

Tönnesen wird auch die Fahrt begleiten, die fünf Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft ab dem 17. März wieder in das mittelamerikanische Land führen wird. Es soll eine Mischung von Begegnung und Bildungsreise sein. Gegenseitige Besuche gehören schon lange zu der Schul-Kooperation – haben sie geradezu ins Leben gerufen. Die 19-Jährige Jennifer Meinert wird bereits zum zweiten Mal mitfahren. Bei ihrem ersten Besuch in Nueva Esperanza war sie 15 Jahre alt und sie ist überzeugt, dass ihr die Fahrt sehr viel für ihre persönliche Entwicklung gebracht habe.

Und auch für die anstehende Fahrt sind die Erwartungen der Schüler sehr groß. "Wir wollen mehr über das Dorf und die Situation direkt erfahren, nicht nur in Erzählungen davon hören", sagt die 16-jährige Andrea Kamps. Und die gleichaltrige Lisa Michels ergänzt: "Wenn man weiß, wie es dort wirklich ist, kann man hier vor Ort bessere Arbeit machen". Außerdem erhoffen sich die AG-Mitglieder, neue Kontakte in dem Land knüpfen zu können.

Es ist nicht die klassische Studienreise in die Toskana, die die fünf Gymnasiastinnen machen. Um so mehr können sie sich über die Unterstützung freuen, die sie von der Schule erfahren. Los geht es schließlich schon eine Woche vor dem Start der Osterferien. Aber dafür geht der Einsatz der Jugendlichen auch weit über den schulischen Rahmen hinaus. Und: "Es ist kein Urlaub", wie Lisa Michels betont.

Das Programm beginnt in San Salvador, wo ein Besuch bei einer Ehrung des ermordeten Bischofs Óscar Romero ansteht, der sich für die Armen in seinem Land eingesetzt hat. Danach geht es dann zum Besuch zur Partnerschule ins Dorf Nueva Esperanza. Ein Zusammentreffen mit dem deutschen Entwicklungshelfer Rudi Reitinger ist ebenso geplant, wie ein Besuch an der Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von El Mozote. Das Programm pendelt zwischen Begegnung und Erinnerung an den Bürgerkrieg in El Salvador.

Warum die Schüler die Arbeit in der AG und die Reise überhaupt auf sich nehmen? "Wir engagieren uns dafür, weil in vielen noch der Glaube steckt, die Welt verbessern zu können", weiß Andrea Kamps. Und im Kleinen können sie dies erreichen in der "Neuen Hoffnung".

(RP)
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