Nach Flucht aus LVR-Klinik Schussabgabe bei Festnahme – Straftäter erliegt Verletzungen

Bedburg-Hau · Die beiden aus einer geschlossenen Anstalt für Straftäter in Bedburg-Hau ausgebrochenen Männer sind am Dienstagabend von der Polizei gestellt worden. Bei der Festnahme wurde einer der beiden Flüchtigen von einem Schuss getroffen – er erlag noch am Tatort seinen Verletzungen.

Bedburg-Hau: Flucht aus LVR-Klinik / Psychiatrie nahe Kleve
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Flucht aus Psychiatrie in Bedburg-Hau

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Foto: dpa/-

Die Polizei hat die beiden aus einer Psychiatrie in Bedburg-Hau ausgebrochenen Häftlinge am Dienstagabend auf einem Schulgelände in der Aachener Innenstadt gestellt. Dabei geriet eine unbeteiligte Frau in eine bedrohliche Lage. Ein Polizeibeamter schoss daraufhin und verletzte einen der Flüchtigen lebensgefährlich. Der Mann erlag noch am Tatort seinen Verletzungen. Um welchen der beiden Insassen es sich dabei handelt, ist noch nicht bekannt. Die näheren Umstände werden ermittelt, teilte die zuständige Polizei am Abend mit. Die Ermittlungen im Fall der Schussabgabe übernahm aus Neutralitätsgründen die Polizei Mönchengladbach.

Am Nachmittag war bereits das Fluchtfahrzeug, ein weißer Ford Mondeo, in Aachen entdeckt worden. Ein Zeuge hatte den im Stadtteil Verlautenheide geparkten Wagen entdeckt und die Polizei alarmiert. Am Abend, kurz vor der Festnahme, hatte die Polizei noch Fotos der beiden gesuchten Männer veröffentlicht und die Bevölkerung um Hinweise gebeten.

Bei ihrer Flucht aus einer Psychiatrie in Bedburg-Hau haben die beiden Patienten den als Geisel genommenen Pfleger dazu gezwungen, die Außentür unter einem erfundenen Vorwand öffnen zu lassen. Der Pfleger habe der Pforte gesagt, er müsse mal nach draußen, um Müll zu entsorgen, sagte ein Sprecher der Kreispolizei Kleve am Dienstag. „Daraufhin sind die Außentüren geöffnet worden.“ Alle drei seien dann rausgegangen und zum Auto des Pflegers gegangen. Dort hätten sie ihre Geisel stehen gelassen und seien mit dem Wagen geflohen.

Die 38 und 43 Jahren alten Männer hatten am Montagabend mit Küchenmessern bewaffnet einen Pfleger in Bedburg-Hau in ihre Gewalt gebracht und einen zweiten Pfleger eingeschlossen. Beide Klinikmitarbeiter blieben unverletzt.

Die Männer waren laut Polizei wegen Raubdelikten verurteilt worden. Seit Oktober beziehungsweise Dezember 2019 waren sie in der forensischen Klinik. Dort werden im sogenannten Maßregelvollzug unter hohen Sicherheitsmaßnahmen psychisch kranke und suchtkranke Straftäter untergebracht, die schuldunfähig oder vermindert schuldfähig sind. Einzelheiten über die Taten der beiden und die genauen Gründe für ihre Unterbringung in Bedburg-Hau teilen die Behörden am Dienstag nicht mit.

Träger der forensischen Klinik ist der Landschaftsverband Rheinland. Nach Angaben einer Sprecherin sind dort rund 400 Menschen untergebracht. In die Schlagzeilen war die Klinik zuletzt im November 2018 gekommen, als nach einem vereitelten Ausbruchsversuch mehrerer Patienten Tumulte auf einer Station ausbrachen. Im Mai 2017 war einem Psychiatrie-Gefangenen mit einer Geiselnahme der Ausbruch zeitweise gelungen. Im Maßregelvollzug gibt es in NRW nach Angaben des Gesundheitsministeriums 14 spezialisierte Einrichtungen, in denen rund 3000 Patientinnen und Patienten behandelt werden.

(chal/mba/juls/dpa)
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