Zukunftsvision Ein Gotteshaus für die Kleinsten

Bedburg-Hau · Die St.-Stephanus-Kirche Hasselt soll zur Kinder- und Jugendkirche umgebaut werden. Ab sofort finden in Hasselt alle Messfeiern mit Fokus auf die Jüngsten statt. Wir stellen die Umbau-Pläne vor. Die Genehmigung des Bistums fehlt noch.

 Stephan Billen, der Leiter des Kinder- und Jugendchores, mit dem Modell für die Umgestaltung der Hasselter Kirche, das er entworfen hat.   Foto: Gottfried Evers

Stephan Billen, der Leiter des Kinder- und Jugendchores, mit dem Modell für die Umgestaltung der Hasselter Kirche, das er entworfen hat. Foto: Gottfried Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

In der Pfarrgemeinde Hl. Johannes der Täufer steht Großes an. Zielgruppe: die Kleinsten. Die St.-Stephanus-Kirche soll zur Kinder- und Jugendkirche umgebaut werden. Das hat der Pfarreirat so beschlossen. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung des Bistums Münster. Sobald die vorliegt, können die umfangreichen Arbeiten beginnen.

Das ist die derzeitige Situation: Die Gemeinde verfügt über sieben Kirchen. In den verschiedenen Gotteshäusern gibt es umfangreiche Angebote, gerade auch für den Nachwuchs. Dazu zählen die Jugendmessen mit Beamer, Leinwand, Videos, fetziger Musik des Jugendchores und farbenfroher Beleuchtung. Gut angenommen werden auch die Zwergen-Gottesdienste für die Kleinen, die gemeinsam auf einem Teppich Gottesdienst feiern. Die Kinderbibeltage mit Musical-Abschluss sind seit 15 Jahren regelmäßig Höhepunkte. Unterschiedliche Gruppen bringen sich ins liturgische Leben ein: Kindergärten, Eltern- und Liturgiekreise, Kinderchor, Jugendchor, Messdiener, Schulen. In der Messdienerschaft sind 280 Kinder und Jugendliche, 40 Erwachsene in der Leiterrunde, 30 Jugendliche in der Landjugend, bei der Schützenjugend sind 54 vertreten, im Kinderchor 45 Kinder, im Jugendchor 26 Jugendliche und junge Erwachsene.

„Andere Gemeinden wären über nur einen Bruchteil eines solchen Angebotes glücklich“, sagt Stephan Billen, der Leiter des Kinder- und Jugendchors. Er ist es, der die Pläne für den Umbau des Hasselter Gotteshauses zur Kinder- und Jugendkirche entwickelt hat. Denn so schön das große kirchliche Angebot für den Nachwuchs auch ist – die Gotteshäuser liegen über die ganze Flächengemeinde verteilt. „Wir wollen diese Angebote an einen liturgischen Ort knüpfen, um religiöses Leben attraktiver und zeitgemäßer zu gestalten. Veranstaltungen wie Familiengottesdienste und Zwergengottesdienste werden so als Angebote für die ganze Gemeinde wahrgenommen. Mit einem zentralen, kind- und jugendgerecht gestalteten Ort erhalten sie einen größeren Einzugsbereich. Die eigene Glaubensgeschichte kann sich von Taufe bis zur Trauung mit diesem Ort verbinden“, erläutert Billen.

Damit das alles nicht eine Vision bleibt, hat sich der Chorleiter ans Werk gemacht und Anfang 2019 ein Modell von der Kinder- und Jugendkirche, wie er sie sich vorstellt, gebaut. „Beim Pfarrfest habe ich das vorgestellt und es hat großen Anklang gefunden, Pfarreirat und Kirchenvorstand waren auch begeistert“, erzählt Billen. Das sind die zentralen Eckpunkte: Von zentraler Bedeutung wird die „Mobilisierung“ von Altar und Ambo sein. Ist der Altar versetzbar, sind unterschiedliche Gebetsräume für unterschiedliche Anlässe möglich. Werktagsgottedienste erfordern andere Räumlichkeiten als Jugendmessen, Erstkommunionfeiern oder Zwergengottesdienste“, sagt Billen. Die Einkürzung aller Kirchenbänke oder eine passende Bestuhlung würden ebenso Flexibilität schaffen wie die Anhebung des Fußbodens vor den ersten beiden Stufen zum Chorraum. Dadurch würden auch geistliche Kinder- oder Jugendkonzerte, Krippenfeiern oder Musicalaufführungen möglich. Im Seitenschiff sieht das Modell einen Beschäftigungsbereich für die Kinder mit den Schwerpunkten „Lesen, Hören, Sehen, Malen“ vor. Das könnte den Eltern ermöglichen, ungestört dem Gottesdienst zu folgen, etwa, während ihre Kinder Bücher lesen, Bilder ausmalen, ein Hörspiel verfolgen oder sich kirchliche Musicals auf einem Bildschirm anschauen. Ein großer, offener Bereich für Versammlungen mit angebauten Toilettenanlagen und Lagermöglichkeiten vervollständigt den Eingangsbereich. Die Kirche soll moderner und für Kinder- und Jugendliche ansprechender gestaltet werden. Dazu gehört, dass Bereiche abgedunkelt werden, etwa mit Tüchern, die farbenfroh angestrahlt werden können. Ein Beamer plus Leinwand ermöglichen großflächige Projektionen. „Alles ist möglich bis hin zu Kernsanierung“, sagt Billen mit Blick auf die geplante Umgestaltung. Entscheidend dafür, was letzten Endes umgesetzt wird, dürfte die noch ausstehende Entscheidung des Bistums Münster sein. „Ich bin jedenfalls optimistisch, dass das Bistum dem Projekt grundsätzlich positiv gegenübersteht. Das ist wirklich was mit Zukunft“, betont Billen.

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