LVR-Gelände in Bedburg-Hau Initiative will mit Stiftung Verkauf von Klinikgelände verhindern

Bedburg-Hau · Die Initiative „Bürgerbegehren Bedburg-Hau: Kein Waldsterben per Ratsbeschluss" fordert, den Nordteil der LVR-Klinik einer zu gründenden Stiftung zu übergeben. So soll ein Verkauf an zwei Investoren verhindert werden.

 Günter van Meegen und Verena Welbers von der Initiative Bürgerbegehren „Kein Waldsterben per Ratsbeschluss“. Die Initiative will bewirken, dass auf dem Klinikgelände kein einziger Baum gefällt und nicht gebaut wird. Um das zu erreichen, soll das Areal als Kulturdenkmal durch eine Stiftung erhalten werden.   RP-Foto: Cattelaens

Günter van Meegen und Verena Welbers von der Initiative Bürgerbegehren „Kein Waldsterben per Ratsbeschluss“. Die Initiative will bewirken, dass auf dem Klinikgelände kein einziger Baum gefällt und nicht gebaut wird. Um das zu erreichen, soll das Areal als Kulturdenkmal durch eine Stiftung erhalten werden. RP-Foto: Cattelaens

Foto: Marc Cattelaens

Günther van Meegen ist sich sicher: „Wenn dieser Plan durchkommt, dann ist Feierabend“. Gemeint ist der Vorentwurf für einen Bebauungsplan für den Nordteil der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Und mit „Feierabend“ umschreibt der Gründer der Initiative „Kein Waldsterben per Ratsbeschluss“ seine Befürchtung, dass der Klinik-Wald gerodet und das Gelände anschließend mit Beton verschandelt wird. Rund 1000 Unterschriften hat die Initiative bereits gesammelt, damit ein so genanntes Bürgerbegehren zustande kommt, das die Umsetzung der Pläne zweier Investoren verhindern soll. Jetzt bringt die Initiative einen neuen Vorschlag ins Spiel: Der Eigentümer des Areals, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), könnte das Gelände statt an die beiden Investoren an eine zu gründende Stiftung verkaufen.

Der Hintergrund: Professor Thorsten Brandt und Professor Dirk Untiedt wollen den Nordteil der LVR-Klinik mit seinen 20 Hektar Grund und 24 Gebäuden kaufen. Für die Nutzung haben sie ein Konzept erarbeitet, gemeinsam mit einem Architekten und in Abstimmung mit der Gemeinde sowie dem LVR. Das ist nun in den vorläufigen Entwurf für den Bebauungsplan eingeflossen. Ausgewiesen sind Bereiche als „Allgemeines Wohngebiet“, „Mischgebiet“ und auch ein für die Weiternutzung als Klinik verbleibender Bereich als „Sondergebiet Klinik“. Außerdem sind größere Flächen als Grün- und Parkflächen dargestellt. Doch seit einigen Monaten macht sich in der Gemeinde Widerstand breit, weil Bürger befürchten, dass es auf dem Klinikgelände mit seinem alten Baumbestand zu einem Kahlschlag kommen könnte.

Die Initiative „Kein Waldsterben per Ratsbeschluss“ um Günter van Meegen, Verena Welbers und Theo Janßen will ein Bürgerbegehren gegen die geplante Bebauung auf den Weg bringen. 1100 Menschen haben unterschrieben, erforderlich waren 969. „Nach der Kommunalwahl entscheidet der Gemeinderat, ob er das Begehren annimmt oder nicht. Wenn nicht, kommt es binnen drei Monaten zu einer Briefwahl. Dann entscheidet die Bürgerschaft darüber, ob der Klinikwald als Neubaugebiet genutzt werden soll oder erhalten bleibt“, sagt van Meegen.

Neue Bauten und „auch nur die Fällung eines einzigen Baums“, so van Meegen – das will die Initiative verhindern. Ihre Argumente gegen eine Entwicklung des Geländes wie vorgesehen lauten: Nur drei Häuser seien im Nordbereich derzeit ohne Nutzung, deswegen gebe es auch kaum denkmalgeschützte Gebäude, die vor dem Verfall bewahrt werden müssten. Van Meegen sagt, für die geplante Bebauung müsste zwangsläufig alter Baumbestand großflächig weichen. Die Bauflächen seien mit teils 4000 Quadratmetern viel zu groß. Auf Flächen, die als Areale „zum Anpflanzen von Bäumen“ ausgewiesen seien, befinde sich bereits jetzt Wald. Im Entwurf als „privat“ ausgewiesene Waldflächen dürften, so die Initiative, von den neuen Eigentümern umgewandelt werden.

Die Initiative regt an, die Rieselfelder, die Schmelenheide und ein Gebiet an der Antoniterstraße als Allgemeine Siedlungsbereiche auszuweisen und dort, statt im Nordteil der LVR-Klinik, Wohn- und Geschäftsraum zu schaffen. Der LVR könne einzelne Gebäude zu einem niedrigen Preis an Investoren verkaufen, statt das Gelände in einem Stück. Und jetzt der neueste Vorschlag: die Einbringung des LVR-Klinikgeländes in eine zu gründende Stiftung (Einzelheiten siehe Infokasten). Hier betont van Meegen: „Unserer Initiative wurde bereits von Privatleuten Unterstützung hinsichtlich einer Stiftung signalisiert.“

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