Auskiesung Die Auskiesung im Wartestand

Der in Düsseldorf verabschiedete Landesentwicklungsplan macht den Weg frei für die Auskiesung zwischen Antoniter- und Saalstraße. Die Gemeinde wartet auf den Antrag des Unternehmers. Eine Sonderratssitzung fiel daher aus.

 In Hau regt sich seit Jahren Widerstand gegen die Auskiesung weiterer Flächen. Um den Ortskern und die Kirche herum gibt es zahlreiche Freiflächen, die für eine solche in Frage kommen. Die auf diesem Bild im Hintergrund abgebildete ist das nicht der Fall.

In Hau regt sich seit Jahren Widerstand gegen die Auskiesung weiterer Flächen. Um den Ortskern und die Kirche herum gibt es zahlreiche Freiflächen, die für eine solche in Frage kommen. Die auf diesem Bild im Hintergrund abgebildete ist das nicht der Fall.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Thema erhitzt die Gemüter am Niederrhein: der Kiesabbau. Vor einigen Monaten hatte eine Delegation aus der Region den Parlamentariern in Düsseldorf acht Aktenordner mit 12.000 Unterschriften gegen den Kiesabbau übergeben. Doch das ohne Erfolg: Der Landtag verabschiedete mit den Stimmen der schwarz-gelben Regierung den Landesentwicklungsplan (LEP). Durch diesen soll sich die ursprünglich auf weitere 20 Jahre begrenzte Abbauzeit auf 25 verlängern. Das hat auch Konsequenzen für Bedburg-Hau. Dort nämlich ist seit einem Vierteljahrhundert das Areal zwischen Antoniterstraße und Saalstraße von der Bezirksregierung als Auskiesungsfläche ausgewiesen. Das bleibt auch so. Insgesamt geht es um 34.000 Quadratmeter. „In meinen Augen ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Genehmigung dazu erteilt wird“, sagt Günter van Meegen, sachkundiger Bürger der Hauer Grünen-Fraktion. Seit Jahren begleitet er die Bestrebungen des Kranenburger Tiefbauunternehmens kritisch.

Doch das Prozedere stockt. „Der aktuelle Stand ist unverändert. Wir haben keine Antragsunterlagen vom Eigentümer bekommen“, sagt Dieter Henseler, Fachbereichsleiter Planen und Bauen der Gemeinde Bedburg-Hau. Zwar wisse er, dass aktuell Bodenuntersuchungen auf dem Areal stattfänden. Erwartet aber wurden die Antragsunterlagen bereits vor einigen Wochen. Auch der Kreis Kleve hat bisher nichts in Empfang genommen, erklärt die Pressestelle der Verwaltung. Für das Reizthema hatte die Gemeinde eigens gar eine Sonderratssitzung anberaumt. In dieser wollte der Unternehmer seine Planungen zur Abgrabung vorstellen. Die Versammlung aber fiel aus. Bürgermeister Peter Driessen erklärte unserer Redaktion: „Eigentlich sollten die Unterlagen bis zur Sonderratssitzung alle fertig sein. Das hat nicht geklappt.“ Allerdings wisse er, dass der Landschaftsplaner bereits Messungen auf dem Areal durchführt.

Dem Vernehmen nach sei die Vorbereitungszeit für den Antragssteller zu kurz gewesen. „Es war sehr schade, dass diese Versammlung nicht stattgefunden hat. Dann wäre endlich mal Klarheit in das Thema gekommen“, sagt van Meegen. Das betreffende Unternehmen wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu der Auskiesung in Bedburg-Hau äußern, verwies aber darauf, dass das Verfahren der Gemeinde obliege. In den vergangenen Jahren organisierte sich zu dem Vorhaben die Bürgerinitiative „StopKiesHau“. Anwohner befürchten Lärmbelästigung und erhöhtes Verkehrsaufkommen durch die Kieslaster, Umweltschützer warnen vor einem heftigen Eingriff in die Natur. Zuletzt hätten Anwohner bei einer Versammlung der Bürgerinitiative erklärt, dass sie beim Kreis Kleve angemeldet hätten, an dem etwaigen Genehmigungsverfahren teilnehmen zu wollen. So erklärt es der Bündnisgrüne Günter van Meegen. „Es muss endlich geklärt werden, wie viele Fahrzeuge am Tag zu der Kiesabgrabungsstelle hin- und abfahren, wie es um die Emissionen, den Staub und vieles mehr steht“, erklärt er weiter. Ihm nach solle die niederrheinische Landschaft von weiteren Abgrabungen verschont bleiben. Schon jetzt gleiche das Rheinland ob der Kiesabbaustellen vielerorts einem Schweizer Käse. FDP-Landtagsabgeordneter Stephan Haupt erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er die ausgefallene Ratssitzung sehr bedauere. „Ich bin weiterhin der Meinung, dass eine größere Nassabgrabung sehr viel besser als viele kleine Trockenabgrabungen wäre“, sagt er. Wie hitzig das Thema ist, zeigte zuletzt eine Szene im Landtag.  Im Anschluss an jene Plenarsitzung, in der CDU und FDP den LEP beschlossen hatten, sei die Hamminkelener Abgeordnete Charlotte Quik (CDU) von Kiesgegnern auch körperlich bedroht worden, wie sie erklärt.

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