Kleve "Barcode kein Einstieg zum Müllwiegen"

Kleve · Die Codierung der Mülltonnen im Klever Stadtgebiet schreitet voran. Jetzt in Reichswalde, Materborn und Teilen der Oberstadt. Ab 2013 plant die Stadt, Altkleider-Container aufzustellen und Elektro-Kleingeräte sowie Metalle zu sammeln.

 Hier werden die Etiketten per Hand eingelesen, beim Seitenlader wird automatisch eingescannt.

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Foto: Gottfried Evers

Die Umweltbetriebe der Stadt Kleve (USK) möchten das Geschäft mit dem Müll ausweiten. Ab Januar plant die USK, städtische Altkleidercontainer aufzustellen, Elektrogeräte und auch Metalle zu sammeln. "Wir stimmen zurzeit die Details ab, arbeiten am Feinschliff, wie wir diesen Wertmüll sammeln. Wir werden auch Vieles durch die Abfuhr erfassen. Vielleicht gibt es ein eigenes Gefäß für Wertmüll", bestätigt Rolf Janssen, USK-Geschäftsführer, die Pläne.

Man sehe sich dabei nicht in Konkurrenz zu den caritativen Einrichtungen, die jetzt schon Kleider sammeln, sagt Janssen. So wie das Deutsche Rote Kreuz, das einen Altkleidercontainer vor seiner Geschäftsstelle hat, oder die KAB, die bald wieder in allen Gemeinden sammeln wird. "Die werden diese Sammlungen weiterhin machen können. Auch können die Container dieser Einrichtungen ihren Platz behalten", konstatiert Janssen.

Man wolle aber privaten Sammlern entgegenwirken, bei denen niemand wisse, was mit dem Gewinn aus der Sammlung geschehe, erklärt Janssen. DRK-Kreisgeschäftsführer Franz Lück hielt sich gestern mit einem Kommentar zurück, ob man die Pläne der Umweltbetriebe als Konkurrenz bewerte. Er wolle zunächst Gespräche Anfang kommender Woche mit der Stadt abwarten, bevor er sich erkläre.

Mit den Gewinnen aus der Verwertung des Wertmülls sollen die Gebühren niedrig gehalten werden, rechnet Janssen. "Wir möchten, dass das wieder dem Bürger zugutekommt", so der USK-Chef. Zudem ist es für den, der seinen Elektroschrott oder Metalle nicht selbst verkaufen möchte, ein zusätzlicher Service, den Föhn, Rasierer oder andere Kleingeräte vor der Türe entsorgen zu können. "In den nächsten Tagen sollen die entsprechenden Beschlüsse gefällt werden, so dass wir in den nächsten Wochen die Details der Wertstoffabfuhr zusammen mit dem neuen Müllkalender vorstellen können", sagt Janssen. Geplant ist, am 1. Januar mit der Wertstofferfassung zu beginnen.

Befürchtungen vieler Klever Bürger, dass die Auszeichnung ihrer Tonnen mit den von den USK zugeschickten Barcodes der erste Schritt zum abgewogenen Müll sei, versuchte Janssen gestern zu zerstreuen: "Nein, das ist nicht geplant. Der Barcode soll nicht der erste Schritt zu einem Wiegesystem sein", sagt er. Der Barcode diene der elektronischen Verwaltung der Gefäße und der Planung und Organisation der Abfuhrbezirke und - Wege.

"Außerdem ist das System sehr effektiv bei sogenannten schwarzen Tonnen, die es je eigentlich gar nicht geben sollte", erklärt Janssen. In den Bezirken, die bereits mit ausgerüsteten Fahrzeugen abgefahren wurden, habe man mit der Codierung sehr gute Erfahrungen gemacht. Inzwischen hat die Stadt weitere Müll-Fahrzeuge mit dem Barcode-Lesesystem ausgerüstet. Die weißen, vielleicht DIN-A5 großen Aufkleber müssen von den Bürgern selbst anhand der mitgeschickten Klebeanleitung aufgeklebt werden. Nach einer Karenzzeit werden Tonnen ohne Code nicht mehr abgefahren.

(RP/rl)
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