Niederrhein Bäckerinnung spricht Gesellen los

Niederrhein · Bei der Feierstunde in Xanten wird für das Handwerk geworben.

 62 Bäckergesellen und Jungverkäufer erhielten ihre Gesellenbriefe.

62 Bäckergesellen und Jungverkäufer erhielten ihre Gesellenbriefe.

Foto: arfi

Bis Ende des 19. Jahrhunderts mussten die Eltern noch im wahrsten Sinne des Wortes Lehrgeld bezahlen, wenn sie ihre Kinder bei einem Handwerker ausbilden ließen. Am Ende stand die Lossprechung; der Geselle wurde sozusagen aus dem Vertrag entlassen. Heute erhalten die Jugendlichen zwar ein Gehalt, aber der Begriff der Lossprechung mit der Übergabe der Prüfungszeugnisse hat sich ins 21. Jahrhundert gerettet. Die Bäcker-Innung Niederrhein Kleve-Wesel überreichte im Xantener Schützenhaus die Gesellenbriefe an 62 fertige Bäckergesellen und Jungverkäufer.

Das Handwerk hat seine Probleme, was sich auch in der Zahl der neuen Ausbildungsstellen niederschlägt. Die Discounter setzen den Bäckern arg zu. "Wir halten mit Qualität, Vielfalt und fachlicher Bedienung dagegen", sagte Obermeister Johannes Gerhards aus Kamp-Lintfort gegenüber der Rheinischen Post. "Darum bilden wir aus." Bundesweit sank die Zahl der Mitgliedsbetriebe 2012 um 450, im vergangenen Jahr fiel der Rückgang mit 400 etwas geringer aus. Aber: "Eine gute Ausbildung ist eine solide Basis für das Berufsleben", betonte der Obermeister. Das Bäckerhandwerk "sei ein kreativer Beruf, der viel Platz für die eigene Phantasie lasse, wie die 3050 bisher bekannten verschiedenen Brotspezialitäten bewiesen. Wie die jetzt losgesprochenen jungen Männer und Frauen ihre zurückliegenden drei Jahre beurteilten, machten sie in einem Fragebogen deutlich. Das Ergebnis umfasste die ganze Bandbreite von positiven bis negativen Erkenntnissen. Diese Umfrage nahm Obermeister Gerhards zum Anlass, seine neuen Gesellen und Fachverkäufer aufzufordern, eigene negative Erfahrungen nicht an andere Auszubildende weiterzugeben. Vielmehr solle man das eigene Verhalten ändern. Ein "Das war immer so" sollte im Sprachschatz nicht vorkommen.

Zwei junge Menschen hob die Bäcker-Innung an diesem Tag besonders hervor. Als bester Bäcker hat Christopher Bollen aus Rheurdt die Gesellenprüfung bestanden. Beste Verkäuferin war Denise Elspaß aus Emmerich.

(RP)
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