Praktische Tipps 10 Dinge, die du gerne vor dem Studium gewusst hättest

Niederrhein · Wie man ein Buch in der Bibliothek ausleiht und wie das mit dem Semesterticket funktioniert, ist gut zu wissen. Aber was im Studium wirklich wichtig ist, erfährt man oft erst, wenn es schon fast zu spät ist. Unsere Autoren – jünger und älter – berichten, was sie in ihrer Studienzeit wirklich gelernt haben.

Ein einsamer Student im Hörsaal. (Archiv)

Ein einsamer Student im Hörsaal. (Archiv)

Foto: dpa, wg pzi
  1. Es ist okay, keinen Plan zu haben. „Und, was kann man damit später machen?“ Diese Frage hängt wohl jedem zweiten Studenten aus der Nase raus. Mein Rat: Lasst euch davon nicht verunsichern. Man muss keinen Masterplan haben, zumindest noch nicht am Anfang des Bachelors. Wichtiger ist erstmal Spaß, oder seriöser ausgedrückt: Interesse am Studiengang. Denn wer das hat, wird gerne studieren und währenddessen seinen Weg finden.
  2. Du bist nicht, was du studiert hast. Eine meiner größten Erkenntnisse: Das, was man studiert, ist nicht zwangsläufig das, was man später beruflich macht. Auch wenn das Studium eine wichtige Entscheidung ist und den Weg in die Zukunft vorbereitet, gibt es tausend andere Wege, die sich erst mit der Zeit eröffnen. Wichtig: Viel ausprobieren. Verena Kensbock, 28 Jahre, International Management und Journalismus, Abschluss 2016.
  3.  Das richtige Maß finden. Eine Sache, die ich auch nach elf Semestern nur annäherungsweise beherrsche: Nudeln mit Tomatensoße für eine Person kochen. Es bleiben immer entweder Nudeln oder Soße übrig. So hätte ich mein ganzes Studium im Nudel-Soßen-Teufelskreislauf verbringen können. Mein Tipp: Irgendwann tut es auch Ketchup oder Pesto und der Kreislauf ist durchbrochen. Julia Latzel, 25 Jahre, Grundschullehramt, fünftes Mastersemester.
  4. Nutze nicht den Tag, sondern den Winter. Da das Wetter während des Wintersemesters tendenziell schlechter ist als während des Sommers, sollte man in dieser Zeit am besten den Schwerpunkt auf die Arbeit legen. Wenn es stürmt, regnet und schneit, kann man sich in der Uni-Bibliothek und am heimischen Schreibtisch viel besser auf die Bücher konzentrieren. Während des Sommersemesters schlägt das Pendel der Work-Life-Balance zur anderen Seite aus: Dann ist Biergarten- und Badesee-Zeit. Michael Klatt, 59 Jahre, Publizistik, Germanistik und Politologie, Magister-Abschluss 1985.
  5. Man darf auch mal daneben liegen. Gefällt dir dein gegenwärtiges Studium nicht? Dann habe keine Angst, einen neuen Weg einzuschlagen. Nicht jeder Abiturient weiß sofort, wohin seine berufliche Reise gehen soll. Ein Richtungswechsel kann der richtige Schritt sein, bevor man sich jahrelang mit etwas herumquält, das einem eigentlich gar nicht gefällt.
  6.  Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auch wenn es verlockend ist: Du solltest so wenige Prüfungen schieben wie möglich. Denn jede geschobene Prüfung ist ein zusätzlicher Stein, den du dir auf dem Weg zum Abschluss selbst in die Quere legst. Man kann es aber auch so sehen: Wer sein Studium liebt, der schiebt. Christian Kaspers, 26 Jahre, Politikwissenschaft im siebten Semester.
  7.  Irgendwann ist der Geldhahn zu. Ein guter Tipp für die Motivation: Man sollte sich vor dem Studium (und während jeder Klausurphase) klarmachen, dass es BAföG nur für die Regelstudienzeit gibt. Wer sich also nicht zum Lernen aufraffen kann, bei dem könnte das fehlende Geld ein Anreiz sein. Isabelle Röös, 23 Jahre, Kindheitspädagogik im siebten Semester. 
  8. Mal außerhalb der Uni-Bib suchen. Studieren bedeutet vor allem eins: Die Jagd nach der richtigen Literatur. Dumm nur, dass für Prüfungen und Hausarbeiten alle irgendwie die gleichen Bücher brauchen. Mir konnte das egal sein, denn ein Mitstudent hatte mir den Tipp gegeben, es mal in der Stadtbücherei vor Ort zu versuchen. Und siehe da: Über die Fernleihe war jedes Buch zu bekommen. Denn wer kommt sonst schon auf die Idee, in der stinknormalen Stadtbibliothek nach Fachliteratur zu fragen? Und das Beste: Die Bücher konnten sogar verlängert werden. Also zurücklehnen und entspannt arbeiten. Sebastian Latzel, 54 Jahre, Katholische Theologie, Abschluss 1990
  9. Weiterbildung neben dem Studium. So viel freie Zeit wie im Studium kommt nie wieder. Das sollte man ausnutzen und die Zeit in sinnvolle Praktika investieren. Denn die Arbeitgeber schauen später nicht, wie lange jemand studiert hat. Wer aber neben dem Studium schon viel gemacht hat, kann damit punkten. 
  10. Das Studentenleben genießen. Dank des Semestertickets kann man viele schöne Ausflüge kostenlos mit der Bahn machen. Also einfach mal zu einem Konzert ans andere Ende von NRW. Marvin Wibbeke, 27 Jahre, Geschichte und Germanistik, Abschluss 2015.
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