Berufsvorbereitung Unzählige Chancen für Entlass-Schüler

Kalkar · Diesmal konnte die Ausbildungsplatzmesse „top4thejob“ im Kalkarer Schulzentrum wieder analog stattfinden. Schüler des Gymnasiums, der Realschule und von auswärtigen Schulen unterhielten sich mit Berufspraktikern.

Nicht nur in Handwerk und Industrie gibt es zurzeit viele Ausbildungsplätze. Auch Handel, Dienstleistung und viele kaufmännische Bereiche suchen Nachwuchs. In Kalkar konnten sich Schüler bestens informieren.

Nicht nur in Handwerk und Industrie gibt es zurzeit viele Ausbildungsplätze. Auch Handel, Dienstleistung und viele kaufmännische Bereiche suchen Nachwuchs. In Kalkar konnten sich Schüler bestens informieren.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Der junge Mann sieht sich eher nicht im Blaumann oder in einer gelben Warnweste. Wie schon bisher als Schüler zieht er einen sitzenden Arbeitsplatz vor, und es sollte bitte ein neuzeitlicher Computer vor seiner Nase stehen. Also ist er drauf und dran, am Stand der Firma Siebers einfach vorüber zu gehen. Denn er weiß ja aus dem Straßenbild, was bei Siebers so passiert: Bagger und andere mächtige Fahrzeuge reißen die Straßen auf und drehen die Erde auf links. Allerdings sitzt da am Stand des Gocher Unternehmens ein Altersgenosse, den er flüchtig kennt und von dem er eher nicht annimmt, dass er Bagger fährt. Also lässt sich unser junger Mann auf ein Gespräch ein.

Und lernt damit schon in den ersten Minuten seines Besuchs auf der Ausbildungsmesse „top4theJob“ im Kalkarer Schulzentrum, dass es lohnt, genauer hinzusehen. Und mit Leuten zu sprechen, die es einfach besser wissen. Tobias und Lukas nämlich, die mit ihrem Vorgesetzten  Christoph van Brackel vor Ort sind, lernen Bau- und Vermessungstechniker beziehungsweise Bauzeichner.  Sie messen die fertiggestellte Baustelle ein, stellen den Lageplan auf, damit der Auftraggeber später genau nachvollziehen kann, was er, warum zu bezahlen hat. „Siebers hat 170 Mitarbeiter und diverse Arbeitsbereiche. Zu unserer Büroabteilung gehören natürlich auch kaufmännische und IT-Berufe“, berichtet van Brackel. Ohne Straßen- und Kanalbauer, Baugeräteführer und Schlosser geht natürlich nichts. Aber Elektroniker, Bauzeichner und Vermessungstechniker sind ebenso unverzichtbar. „Deshalb bilden wir in allen Bereichen aus und freuen uns über viele Bewerbungen“, so van Brackel.

Der Mitarbeiter der Klever Firma Spectro ist ein Motivationsgenie. Analysegeräte für die optische Emissions- und Röntgenfluoreszenz-Spektrometrie bietet das Unternehmen an, und jeder, der sich nicht besonders für Physik interessiert, ist da erst einmal zurückhaltend. Aber Tim Roelofs, Azubi zur Fachkraft für Lagerlogistik, lässt nicht locker: Bei Spectro werden schließlich neben Physiklaboranten und Lagerlogistikern auch Industriekaufleute und Elektroniker ausgebildet. „Wenn ihr noch nicht überzeugt seid, kommt zur Nacht der Ausbildung nach Kleve“, wirbt er. Die findet am Abend des 18. Novembers statt.

„Versicherung“ klingt in den Ohren heute 16-Jähriger auch nicht besonders spannend. Die jungen Frauen, die für die Debeka am Start sind, liefern aber gute Argumente. Der Außendienst bringt sie mit vielen Menschen zusammen, Verträge verlangen Verantwortung, während des Dualen Studiums haben sie schon Geld verdient, statt die Eltern zu fordern. „Aber man muss sich schon drei Jahre auf die Hinterbeine setzen“, gibt eine der jungen Frauen zu. Dafür sei man nach dieser Zeit aber auch schon richtig im Beruf angekommen.

Ein „normales“ Studium kann da ein Stück länger dauern. Die Klever Hochschule mit ihren Fakultäten Technologie und Bionik, Life Sciences, Gesellschaft und Ökonomie sowie Kommunikation und Umwelt war auf der Messe ebenfalls vertreten, und zwar auch mit ihren Ausbildungen. Fachinformatiker, Produktdesigner oder Fachangestellter für Mediendienste sind nur einige Beispiele dessen, was man dort „lernen“ kann. Wystrach aus Weeze, die Gas und Wasserstoff speichern und transportieren, stellten sich vor, die Clivia-Gruppe für den Pflegebereich, das Schornsteinfegerhandwerk, Kommunalverwaltungen – jede Menge Möglichkeiten. Und wer erst einmal ein gutes Gespräch führen möchte, um sich über sich selbst und seine Interessen klar zu werden, leistet sich vielleicht ein Gespräch mit Coach  Ursula Jockweg-Kemkes von „top3consult“. „Erstmal persönliche Inventur machen“, ist ihr Tipp. Und sich die Seite der Arbeitsagentur „beufe.net“ ansehen. Mit einer aussagefähigen Bewerbung samt professionellem Foto gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch gehen – so steigen die Chancen immens. Zumal die Arbeitgeber heutzutage mindestens so dringlich auf Azubis warten wie die auf eine gute Stelle.

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