Kranenburg Aus Gottes Haus gerettet

Kranenburg · Deutsche und niederländische Feuerwehr-Einheiten übten bei einer Unfallrettung aus dem Kirchturm die internationale Zusammenarbeit. Verständigung über Funk muss verbessert werden.

Kaum, dass die Abendmesse zu Ende war, rückten kürzlich deutsch-niederländische Feuerwehreinheiten zur Kranenburger Wallfahrtskirche "St. Peter und Paul" aus. Ihr Ziel: die internationale Zusammenarbeit im Zuge von Menschenrettung mittels Hubretter aus dem niederländischen Berg en Dal, der Drehleiter aus Kleve, sowie tragbaren Leitern.

Was war geschehen? Nach einer Messe waren noch einige Gläubige in der Kirche. Die Tourist Info der Gemeinde hatte für eine Besuchergruppe von fünf Personen eine Kirchturmführung organisiert, die direkt nach der Andacht gestartet war. Plötzlich ging bei der Kreisleitstelle ein Notruf ein. Ein Techniker, im Kirchturm sind mehrere Funkeinheiten namhafter Mobilfunkanbieter in Betrieb, erklärte über sein Mobiltelefon, dass es in der Pfarrkirche einen Knall gegeben habe und der Abstieg durch Rauch vom Turm nicht mehr möglich sei. Zudem habe er eine Besuchergruppe bei einer Kirchturmführung gesehen. Die Verbindung bricht ab. Die verfügbaren Löschgruppen Frasselt, Mehr und Niel, die Drehleiter aus Kleve, der Einsatzleitwagen der Feuerwehr Kranenburg, sowie ein Rettungswagen des MHD Kleve werden alarmiert. Aufgrund einer überregionalen Fortbildungsveranstaltung sind weitere Kräfte aus der Gemeinde und dem Kreis nicht verfügbar. Daher fordert der Einsatzleiter über die Leitstelle Unterstützung der Brandweer Berg en Dal an. Von dort aus werden ein Löschfahrzeug, ein Gelenkmast, der Offizier vom Dienst (OvD) und eine Ambulanz entsandt. Bereits zu Beginn der Übung erweist sich das Aufstellen der Drehleiter bzw. des niederländischen Gelenkmastes vor der Kirche in der engen Wanderstraße als Millimeterarbeit. Regen und Dunkelheit tun ihr übriges, das Szenario so realistisch wie möglich zu gestalten. Der Einsatz unter Atemschutz, die Enge beim steilen Aufstieg zum Turm, äußerst schwierig. Eine Rettung über Krankentrage, unmöglich. Oben angekommen, stützt, fiktiv, ein Atemschutztrupp durch die Decke in das südliche Seitenschiff. Abstimmung der deutschen und niederländischen Kräfte, Nutzung der Informationszentrale "Einsatzleitwagen", Sicherheit der Einsatzkräfte und der Opfer, Arbeiten mit den Einschränkungen durch die verschiedenen Funksysteme D / NL, sowie das Ausleuchten der Einsatzstelle, sind weitere Ziele der Übung. Das Zusammenwirken der Kräfte klappt, läuft wie am Schnürchen allerdings: "Es wäre zu empfehlen, dass die jeweiligen Einsatzleiter einen Feuerwehrmann an ihrer Seite haben, die den Funkverkehr in der jeweiligen Sprache des anderen beherrschen und diesem dann kurz übersetzen, was gefordert wird", so das Fazit von Norbert Jansen, Wehrleiter der Gemeinde Kranenburg in der abschließenden Nachbesprechung. So sah es auch der niederländische Übungsleiter Michael Hohl, der, gleichfalls wie Jansen, dieses intensive Übungsszenario in jedem Detail beobachtet hat und sich mit dessen Ergebnis gleichfalls zufrieden zeigte.

(RP)
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