Kleve "Aus" für die Hängung

Kleve · Museum Schloss Moyland am Tag danach: Dr. Bettina Paust trat als neue künstlerische Direktorin ihren Dienst an. Was ändert sich jetzt im Schloss? Paust legte der Öffentlichkeit ihr Konzept vor, das sie bis 2012 umsetzen möchte.

bedburg-hau-moyland Museum Schloss Moyland steht vor einem Neuanfang. So wird die Sammlung van der Grinten künftig zwar noch in ganzer Breite, aber nicht mehr in aller Fülle präsentiert. "Wir werden die Moyländer Hängung aufbrechen und die Sammlung künftig dicht als auch sparsam gehängt präsentieren", sagt Dr. Bettina Paust.

Es gelte für die Sammlungsbereiche, Bezüge zu Beuys herauszuarbeiten, schließlich habe der große Bildhauer als Freund der Brüder van der Grinten Anregungen für die Sammlung gegeben. Andere Teile der Sammlung, wie die Briefe von James Lee Byars an Joseph Beuys, die bis jetzt unterrepräsentiert waren, werden deutlicher hervorgehoben.

"Wir wollen in der ständigen Sammlung zeigen: Wo sind die Impulse, die Beuys gesetzt hat", sagt Paust. Wichtig auch: Es wird keine Dekade im Schloss mehr geben, in der über zehn Jahre lang so gut wie nichts mehr geändert werden wird. "Die Räume werden in einem kontinuierlichen Wechsel Aspekte der Sammlung aufzeigen", sagt Paust. Moyland wird als Ganzes also spannender. Auch dem oft kritisierten weißen Marmorboden geht's an den Kragen. Paust will einen neutralen Boden.

"Wir suchen noch nach einer Lösung — wir recherchieren noch", sagte sie gestern. Auf jeden Fall wird es ein Boden, der den verlegten Marmor nicht beschädigt. "Unsere Lösung soll über den Marmor verlegt werden, so dass dieser nach Jahren auch wieder hervorgeholt werden kann, wenn das dann jemand möchte", sagt sie.

In einem ersten Schritt soll Moylands Profil geschärft und das Image des Hauses gestärkt werden.

Was sich nicht ändern soll: Museum Schloss Moyland soll weiterhin ein kulturelles Zentrum mit Musik und Literatur sein. Reihen wie "selten gehört" oder "wortlaut" werden fortgeführt.

Was sich ändert:

Nach der Sammler-Präsentation seit 1997 soll ein neuer kunsthistorisch geprägter Blick auf die Sammlung erfolgen. Die Moyländer Hängung wird aufgebrochen.

Die Beuys-Sammlung gilt weiter als Herzstück. Auch hier wird es eine neue Präsentation geben. Dabei sollen die Sammlung und Bestände aus dem Joseph-Beuys-Archiv kombiniert werden: "Wir wollen Beuys' Ansinnen sichtbar machen, beispielsweise seinen Erweiterten Kunstbegriff erklären". Mit der sensationellen Beuys-Sammlung der Brüder van der Grinten sollte dies gelingen, ist sich Paust sicher.

Die Wechselausstellungen werden ihren Fokus langfristig auf nationale wie internationale Ausstellungsprojekte richten. "Wobei der Blick nach Innen in die eigene Sammlung kontinuierlich Grundlage für Ausstellungen sein wird: dabei werden die umfangreichen Bestände zu Joseph Beuys ein nahezu unerschöpflicher Fundus sein", so Paust. Auch der Skulpturenpark wird sich ändern — er soll sukzessive verändert und erweitert werden. Die Eichenallee zum Schloss hin wird in ihren gartenhistorischen Zustand zurückgeführt: Die nicht unumstrittenen Basaltsteine werden entfernt.

(RP)
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