Kalkar Aus dem Ruhestand in den Einsatz

Kalkar · Stabsfeldwebel Peter Büttner ist als Reservist für vier Monate in der Türkei – sein wohl letzter Auslandsaufenthalt.

 Peter Büttner – hier in Afghanistan – ist trotz seines Ruhestandes noch immer regelmäßig im Dienst.

Peter Büttner – hier in Afghanistan – ist trotz seines Ruhestandes noch immer regelmäßig im Dienst.

Foto: privat

Stabsfeldwebel Peter Büttner ist als Reservist für vier Monate in der Türkei — sein wohl letzter Auslandsaufenthalt.

Eigentlich könnte er sich gemütlich zu Hause in den berühmten Lehnstuhl setzen und das Leben genießen — eigentlich. Aber das wäre nichts für Peter Büttner. Er möchte noch etwas tun, möchte noch das Gefühl haben, gebraucht zu werden. "Ich fühle mich noch fit genug, um zu arbeiten", sagt Peter Büttner. Der 56-jährige Kalkarer ist pensionierter Berufssoldat und vor drei Jahren als Stabsfeldwebel in den Ruhestand gegangen — dennoch ist er regelmäßig in der Uniform der von-Seydlitz-Kaserne Kalkar zu sehen.

Als Reservist ist er nach wie vor mehrere Monate im Jahr im Dienst — seit Jahresbeginn ist Büttner in der Türkei. Vier Monate verstärkt der Stabsfeldwebel als Betreuungsfeldwebel das Deutsche Einsatzkontingent "Active Fence Türkei" in Kahramanmaras, im Südosten der Türkei, etwa 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Rund 300 deutsche Soldaten befinden sich dort seit rund einem Jahr mit dem Flugabwehrraketensystem "Patriot" im Auslandseinsatz, um den Bündnispartner Türkei gemeinsam mit niederländischen und US-amerikanischen Truppen vor Raketenangriffen aus dem benachbarten Syrien zu schützen.

Dort tobt seit drei Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Im unmittelbaren Grenzgebiet zur Türkei ist es immer wieder zu Zwischenfällen mit Todesopfern auf beiden Seiten gekommen. "Ich finde es interessant, immer wieder etwas Neues zu erleben", begründet Peter Büttner seine Entscheidung für den Einsatz. Als Betreuungsfeldwebel sei er ganz nahe an der Truppe dran und könne direkt etwas für die Leute tun.

In der Türkei ist Büttner nicht nur für den Betrieb der Feldlagerkantine verantwortlich, sondern darüber hinaus auch für den Fitnessraum, die Organisation von Betreuungsfahrten oder Veranstaltungen im Lager. "Die Soldaten sind über mehrere Monate auf engstem Raum unter sehr einfachen Bedingungen kaserniert", so Büttner, "da ist es wichtig, dass man abends nach Dienst die Möglichkeit hat, ein wenig Zerstreuung zu finden." Dass auch Reservisten die Chance haben, in den Auslandseinsatz zu gehen, hält der Stabsfeldwebel für wichtig: "Mit der Reduzierung der Bundeswehr würde es ohne Reservisten kaum noch gehen." Und schließlich profitiert die Bundeswehr auch von der Erfahrung aus mehreren Jahrzehnten Dienstzeit als aktiver Berufssoldat. Und über solche verfügt der Familienvater. 1977 kam er zur Bundeswehr, war neben Stationen in Köln und Wunstorf auch in den Niederlanden stationiert. Seine letzten Dienstjahre verbrachte er als Kompaniefeldwebel in Uedem. Seither hält er sich mit Reserveübungen fit.

Von seiner Familie erhält Peter Büttner die notwendige Rückendeckung. Die 22-jährige Tochter und der drei Jahre jüngere Sohn studieren außerhalb, Büttners Ehefrau Birgit ist selber berufstätig. "Natürlich ist meine Frau traurig, dass ich jetzt solange von zu Hause weg bin, aber sie kann damit umgehen", so Peter Büttner, der hofft, auch aus diesem Einsatz viele persönliche Erfahrungen mit nach Hause zu bringen. Das war schon in der Vergangenheit seine Motivation gewesen.

Ende Mai wird Büttner nach Deutschland zurückkehren — die Uniform an den Nagel hängen will er dann aber noch nicht. "Mit Auslandseinsätzen ist dann wohl Schluss, aber ein paar Wehrübungen in Kalkar möchte ich schon noch leisten", verrät Büttner.

(RP)
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