Kleve "Auflagen" für Grill-Partyboote stehen unter Datenschutz

Kleve · Sonntag wird's wohl so weit sein: Erstmals soll ein "Grill- und Chill-Boot" der Klever Firma "Flussfeuer" am Klever Hafen ablegen und mit Kunden, die es "offiziell" gemietet haben, über Spoykanal und Altrhein schippern. Dies teilt Flussfeuer-Geschäftsführer Peter Ringsgwandl mit.

Bei der Vorstellung seiner Pläne im März dieses Jahres glaubte Peter Ringsgwandl noch, dass erste Touren Anfang Mai starten könnten. Doch es gab Proteste von Naturschützern und Anglern dagegen, dass mit Grill und Kühlbox für Getränke ausgestattete Boote durch ein Naturschutzgebiet fahren sollten. Wochenlang verhandelten Kreis, Stadt, Naturschutz-Zentrum im Kreis Kleve und der Flussfeuer-Geschäftsführer. Von eventuell nötigen Gutachten und möglicherweise zu erlassenden Auflagen für die Bootsvermietung war die Rede.

Nun teilte ein Sprecher der Stadt auf Anfrage nach eventuell verhängten Auflagen schriftlich mit: "Das Abstimmungsverfahren ,Naturerlebnis per Boot' ist abgeschlossen. Der Betreiber hatte die notwendigen Unterlagen bei der Unteren Landschaftsbehörde eingereicht. Eine Prüfung ist dort erfolgt und das Ergebnis wurde dem Betreiber mitgeteilt. Antworten auf Ihre Fragen kann daher nur der Betreiber selber oder die Untere Landschaftsbehörde geben." Ein Sprecher des Kreises, bei dem die Untere Landschaftsbehörde angesiedelt ist, ließ offen, ob Auflagen erteilt worden seien. Wenn es solche gebe, verböten es Datenschutzgründe, diese zu veröffentlichen.

Flussfeuer-Geschäftsführer Peter Ringsgwandl zeigt sich auskunftsbereiter in Hinsicht auf "Verhaltensregeln" und "Vereinbarungen", die er mit Kreis, Stadt und Naturschutz-Zentrum für die Vermietung der Boote abgesprochen habe. So werde widerrechtliches Anlegen an Uferbereichen strafrechtlich verfolgt werden. Zudem sollen die Boote nur in dem Zeitraum zwischen 15. Mai und 15. Oktober vermietet werden, damit weder überwinternde Gänse noch im Frühjahr brütende Vögel wie der Rotschenkel gestört würden. Regelmäßig (monatlich) will der Flussfeuer-Geschäftsführer die Zahl der Boots-Touren melden, damit Fachleute Rückschlüsse auf eventuelle Auswirkungen auf die Population seltener Tiere ziehen könnten. Zudem bemüht sich Peter Ringsgwandl, dass WC-Problem zu lösen (die Boote haben keine Toiletten), und möglichst rasch ein Handbuch für die Mieter zu erstellen, in dem nicht nur detaillierte Hinweise für eine sichere Fahrt, sondern auch auf naturverträgliches Verhalten enthalten sein sollen.

Mit diesen und weiteren Maßnahmen will der Flussfeuer-Geschäftsführer erreichen, dass seine Idee vom geruhsamen Naturerlebnis per Boot Realität wird - und nicht die Schreckensvorstellung von alkoholisierten Partymachern im Naturschutzgebiet. "Es ist ein Pilotprojekt - im Herbst setzen wir uns wieder zusammen und ziehen Bilanz", sagt Peter Ringsgwandl.

Bis dahin wollen wohl nicht nur 1200 Angler der Interessensgemeinschaft Altrhein, die die Fischereirechte am Griethausener Altrhein gepachtet haben und deren Vertreter "amtlich bestellte Fischerei-Aufseher" sind, ein "wachsames Auge" auf die Mieter der Boote haben.

(RP)
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