Kleve/Kalkar Auf den Spuren des großen Mühlenzaubers

Kleve/Kalkar · Der 21. Mühlentag lockte wieder Tausende Besucher im Kleverland zu den alten Türmen. Jede Mühle hat dabei ihre eigene Ausstrahlung.

 Los ging es am Morgen mit dem Mühlen-Gottesdienst in Donsbrüggen.

Los ging es am Morgen mit dem Mühlen-Gottesdienst in Donsbrüggen.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Was Donsbrüggen ohne seine Mühle wäre? Paul Kersjes winkt ab. Auf jeden Fall nicht das selbe. Samstags können die Besucher von März bis November erleben, wie aus Vollkornmehl, das natürlich in der Mühle produziert wird, hausgemachtes Brot wird. Und am Mühlentag - wie jetzt am Pfingstmontag - kommen sie eh in Scharen: Die Fahrradtouristen und Familien, die Feinschmecker und Ausflügler. "Wir können uns über zu wenig Auslastung eigentlich nicht beschweren", sagt Kersjes.

 Müller Gerd Hage erklärt die Mühle in Kalkar.

Müller Gerd Hage erklärt die Mühle in Kalkar.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Das Dorf und seine Mühle, schon immer eine besondere Beziehung. Seit 1824 drehen ihre Flügel im Wind, sie ist die erste Windmühle, die am Niederrhein durch den Förderkreis restauriert wurde. Heute hat der Verein "Alte Mühle Donsbrüggen" um die 110 Mitglieder, die Mühle selbst unzählig mehr begeisterte Anhänger. Etwa 300 von ihnen waren bereits morgens zum ökumenischen Mühlen-Gottesdienst mit Pfarrerin Elisabeth Schell und Pastor Bernhard Weskamp gekommen. "Wir haben extra die Nacht durchgebacken und alles vorrätig", meint Paul Kersjes. Egal ob beim aromatischen Mühlenbrot oder den berühmten Möppkes: Lange hat der Vorrat nicht, im Akkord musste für die neu anrückenden Besucher nachgebacken werden.

Was aber macht ihn aus, den Mühlenzauber in Donsbrüggen? Zum einen sei es natürlich die alte Technik und die Möglichkeit, bis unter die Kappe des Turms zu gehen, so Paul Kersjes. Zum anderen ist es aber auch die Verwurzelung im Ort, die sich über das ganze Jahr hinweg zeigt. "Unser großer Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit Kindern", sagt er. Dann sorgt der Mühlenverein regelmäßig für große Augen.

Weiter geht es auf der Reise zwischen den Mühlen, von denen gleich sich eine ganze Reihe im Kleverland am Mühlentag beteiligt haben. In Kranenburg etwa, wo sich schon lange keine Flügel mehr im Wind drehen. Trotzdem die selbe Frage: Was wäre der Ort ohne seine Mühle? "Auf jeden Fall ein Wahrzeichen weniger", meint Heinz Pawelke. Hier ist der Mühlenzauber ein ganz anderer als in Donsbrüggen: "Der Turm ist deshalb so interessant, weil er mit der Stadtmauer zusammen entstanden ist", sagt Pawelke. Damals sei der südlichste Turm im Wall eben die Windmühle gewesen. Fünf Etage zählt sie heute, eine stolze Höhe von 28,25 Meter. "Die Besucher können heute die Geschichte im Turm erleben", erklärt Heinz Pawelke. Gerade Niederländer nutzen das Angebot gerne und kommen mit dem Fahrrad vorbei. Für sie gibt es auch Mühlenbrot, auch wenn dessen Mehl nicht in der Kranenburger Mühle entstanden ist. Wer dann immer noch nicht genug hatte, machte sich einfach auf zu den weiteren zahlreichen Mühlen in der Region.

Etwa in Kalkar: Hier wartete schon Müller Gerd Hage, um die Besucher durch die Mühle in der Nicolaistadt zu führen. Dort gab es dann auch direkt noch selbstgebrautes Bier, regionale Spezialitäten und eine große Portion Gastfreundlichkeit. So findet ihn eben jeder auf seine eigene Art und Weise: den Mühlenzauber.

(RP)
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