Kleve Auf den Spuren des Bruders

Kleve · Elisabeth Haas, geb. Leisner, ist zum Ehrenmitglied des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK) ernannt worden. Bis heute besteht ein großes Interesse an der 88-Jährigen als Zeitzeugin und Schwester des Seligen Karl Leisner.

 Der Präsident des IKLK, Benedikt Elshoff, Pfarrer von St. Nicolai Kalkar, überreichte die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft.

Der Präsident des IKLK, Benedikt Elshoff, Pfarrer von St. Nicolai Kalkar, überreichte die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft.

Foto: Privat

"In Anerkennung ihrer Jahrzehnte langen hervorragenden Verdienste und ihres unermüdlichen Einsatzes für den Verein ernennt das Präsidium des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK) Elisabeth Haas, geb. Leisner, zu ihrem Ehrenmitglied. Dankbarkeit und Respekt für ihre Dienste haben uns dazu veranlasst", lautet der Text einer Urkunde, die der Präsident des IKLK, Benedikt Elshoff, Pfarrer von St. Nicolai Kalkar, nach einem Gedenkgottesdienst am Todestag des Seligen Karl Leisner in der Krypta des Xantener Domes der Schwester des niederrheinischen Märtyrers überreichte.

Geschäftsstelle geleitet

18 Jahre führte Elisabeth Haas mit ihrem Ehemann Wilhelm die Geschäftsstelle des IKLK in Kleve-Kellen. Nach dem Tod ihres Gatten setzte sie diese Aufgabe zehn Jahre in ihrem Haus fort. Sie packte tausende von Paketen und Päckchen mit Informationsmaterial des IKLK und adressierte ebenso viele Umschläge für die Rundbriefe mit der Schreibmaschine. "Das ganze Wohnzimmer war beschlagnahmt, als sie alleine 1000 Rundbriefe eingetütet und versandt hat", weiß ihre Tochter, Monika Kaiser-Haas, zu berichten. "In verschiedenen Wäschekörben, nach In- und Ausland sortiert, brachte sie die Sendungen zur Post." Ihre Lieblingsbeschäftigung war, ungezählte Briefe, die in die ganze Welt gingen, in persönlicher Form zu beantworten. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Arbeit war die Pflege der Kontakte mit ehemaligen Konzentrationshäftlingen, durch Besuche der verschiedenen Konzentrationslager und durch die Teilnahme an KZ-Priestertreffen. Sie strebte danach, Informationen über ihren Bruder Karl zu bekommen, den sie sechs Jahre nicht mehr gesehen hatte. In allem ging es der heute 88-Jährigen immer um ihren Bruder.

Der Kontakt zu den KZ-Priestern, wie den Pfarrern Sonnenschein, Scheipers und Römer und zahlreichen Bischöfen, die einen Bezug in der Lebensgeschichte Karl Leisners hatten und haben, waren ihr wichtig. Obwohl das Budget der großen kinderreichen Familie immer knapp war, sammelte sie Literatur über diese Zeitepoche und unternahm Reisen nach England, Frankreich, Italien, Niederlande und Polen, um ein Netzwerk aufzubauen und Kontakte zu pflegen. Bis heute besteht ein großes Interesse und eine rege Nachfrage nach ihr als Zeitzeugin und Schwester des Seligen Karl Leisner. So besucht sie gerne die verschiedensten Schulen, um über den ehemaligen KZ-Häftling zu berichten und die Fragen der Kinder und Jugendlichen zu beantworten. Auch in Firmgruppen ist sie ein gerne gesehener Gast. Sie spricht und informiert über Karl Leisner, und dabei waren zweimal 70 Firmlinge ihre größten Gruppen.

(stw)
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