Kleve Auf dem Weg zur Fahrradstadt

Kleve · Kleve will sich mit dem Titel "fahrradfreundliche Stadt" schmücken dürfen. Dazu soll ein Radwegekonzept erarbeitet werden. Dabei ist klar: Ganz so einfach wird es nicht mit dem Titel.

Radverkehrskonzept Kleve: Die ersten Ergebnisse
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Radverkehrskonzept Kleve: Die ersten Ergebnisse

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Wer in Münster schnell von A nach B kommen will, fährt Fahrrad. Wer in Kleve den Drahtesel erklimmt, sollte hingegen Zeit mitbringen. Rote Ampeln an jeder zweiten Straßenecke, und die Hauptverbindung zwischen Ober- und Unterstadt ist eine Fußgängerzone — Fahrradfahren verboten! Trotzdem hat sich die Stadt zum Ziel gesetzt, sich "fahrradfreundlich" nennen zu dürfen. Dazu Artur Leenders von den Klever Grünen: "Es ist erklärtes politisches Ziel, den Fahrradtourismus zu fördern. Deshalb wollen wir ,fahrradfreundliche Stadt' werden." Einfach wird dieses Ziel nicht zu verwirklichen sein.

Beispiel Fußgängerzone: "Mit einer Öffnung für Fahrradfahrer hätten wir Bauchschmerzen", sagt Pascale van Koeverden vom Klever Fachdezernat Planen und Bauen. Im Zweifel solle auch zukünftig die Regelung gelten: Pro Fußgänger. Einer Öffnung der Fußgängerzone für Fahrradfahrer spräche auch das starke Gefälle der Innenstadt entgegen, sagt Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer. Radler erreichten bergab zu hohe Geschwindigkeiten, dadurch würden Fußgänger, die ihre Einkäufe erledigen wollen, gefährdet.

Hochgeschwindigkeitsbahnen

Stichwort hohe Geschwindigkeit: "Die Niederländer hätten gerne grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeitsradbahnen", sagt Leenders. Dies sei im Klever Stadtgebiet aber wohl nicht umzusetzen. Gut vorstellen könne er sich hingegen so genannte "normale" Radbahnen. Ein Beispiel hierfür sei der Mittelweg. Dort gibt es schon jetzt einen breiten Radweg. "Solch einen Radweg kann man noch weiter ausbauen. Das kann so weit gehen, dass Autofahrer sozusagen die Ausnahme sind", so Leenders.

Pascale van Koeverden will sich dafür einsetzen, den Fahrradfahrern einen besseren Service zu bieten. Denkbar seien abschließbare, auch bewachte Radstellplätze. Derzeit würden Einbahnstraßen für den Radverkehr geöffnet. Ein Beispiel dafür ist die Herzogstraße. Ein auf die Straße gemaltes Radsymbol und eine angedeutete weiße Linie weist den Radlern den Weg entgegen der regulären Fahrtrichtung. Bei der Bürgerbeteiligung zur Erstellung eines Radwegekonzepts hatte sich herauskristallisiert, dass rote Ampel ein Hauptärgernis für die Radfahrer sind. Hier könne man mit einer Lichtsignalsteuerung und Fahrradampeln für Abhilfe sorgen, empfiehlt van Koeverden. Trotz aller möglichen Verbesserungen: "Mit einer Stadt wie Münster können wir einfach nicht mithalten", sagt Rauer.

Nach den Sommerferien soll laut van Koeverden noch eine Arbeitsgruppe tagen und nach den Herbstferien ein abschließendes Bürgerforum zum Radwegekonzept stattfinden. Erste, kleine Maßnahmen könnten 2011, größere Maßnahmen 2012 umgesetzt werden.

(RP)
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