Interview "Auch vor der Haustür etwas tun"

Sie haben 2009 mit allem, was die Gesetze so hergaben, gegen die Errichtung von drei Windrädern gekämpft. Jetzt soll ein ganzer Windpark mit bis zu 20 Anlagen im Wald entstehen. Wie kommt es zu dieser Kehrtwende?

Sie haben 2009 mit allem, was die Gesetze so hergaben, gegen die Errichtung von drei Windrädern gekämpft. Jetzt soll ein ganzer Windpark mit bis zu 20 Anlagen im Wald entstehen. Wie kommt es zu dieser Kehrtwende?

Günter Steins Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer ist, dass nicht nur bei mir vor allem nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima ein Umdenken eingesetzt hat. Die Atomenergie ist, selbst wenn kein Unglück passiert, gegenüber den nachfolgenden Generationen kaum zu verantworten. Die Energiewende, die aus Berlin angestoßen wurde, hat ebenfalls einen Beitrag geleistet. Die Öffnung des Waldes für die Windkraft und der Hinweis von Wald und Holz NRW, dass es im Reichswald möglich sei, die Windenergie zu nutzen, haben dafür gesorgt, dass ich dieses Projekt angestoßen habe. Man muss auch vor der Haustür etwas für die Energiewende tun.

2009 war auch die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ein Argument, das zur Ablehnung der Windkraftanlagen geführt hatte. Finden Sie Windräder, die im Wald stehen und zudem noch höher sein werden, schöner?

Steins Eines vorweg: Schön sind Windräder nirgendwo. Im Wald empfinde ich sie als weniger störend. Bei Anlagen nahe einer Ortschaft, wie sie etwa 2009 geplant waren, bewerte ich dies anders. Außerdem sollten wir uns fragen: Welches Risiko geht man denn bei der Errichtung der Windräder ein? Wenn in einigen Jahrzehnten andere Energiequellen gefunden wurden, baut man die Anlagen wieder ab und die Schrotthändler freuen sich auch noch.

Im Haushalt für das Jahr 2013 stehen 200 000 Euro für das "Planverfahren Windkraft im Reichswald. Welche Kosten kommen noch auf die Gemeindekasse zu?

Steins Keine. Wenn das Gutachten positiv ausfällt, müssen die weiteren Untersuchungen – wie artenschutzrechtliche Prüfungen – von dem Bieter, der den Zuschlag für die Errichtung der Anlagen erhält, finanziert werden. Die Gemeinde – und damit alle Bürger – würden finanziell von der Umsetzung profitieren.

(RP)
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