Kreis Kleve Asyl als Herausforderung für die Schulen

Kreis Kleve · Die GEW fordert ein kommunales Integrationszentrum. Es soll Angebote machen, um Erzieherinnen oder Lehrer für die Förderung ausländischer Kinder auszubilden. Der Anlass dafür sind auch die steigenden Zahlen der Flüchtlinge.

Walter Seefluth von der Lehrergewerkschaft GEW sieht es als "Aufschrei gegen CDU und FDP". Unmittelbar vor der Sitzung des Kreisausschusses am Donnerstag, 26. Februar, hat er sich noch einmal genau die Statistik der Asylbewerberzahlen angeschaut. "Allein die Steigerungsrate von 498 am 1. Januar 2014 bis auf 727 am 1. Oktober 2014spricht für eine wachsende Problematik, auf die der Kreis samt Gemeinden eine Antwort finden muss", erläutert Seefluth.

Er geht davon aus, dass sich hinter diesen Zahlen etwa 400 Kinder und Jugendliche verbergen, die in Kindergärten oder Schulen zusätzlich und ohne zusätzliche Lehrpersonen oder Erzieherinnen aufgenommen werden müssten. Daher sei es sinnvoll, die zentrale Forderung der GEW nach einem "kommunalen Integrationszentrum" im Kreis Kleve zu unterstützen.

Seefluth verweist für seine Forderung auf die Steigerungsraten in den einzelnen Kommunen des Kreises. Die aktuelle Statistik zeigt sogar, dass die Steigerungsrate auf das ganze Jahr gesehen noch höher war: von 434 auf 1100 (siehe Tabelle).

Zahlen, die für Seefluth zeigen, dass es nötig ist, hier aktiv zu werden. "Es kann nicht sein, dass der Antrag einfach abgelehnt wird", sagt er mit Blick auf den Beschlussvorschlag des Kreises. "Die Schulen stöhnen, sie werden alleine gelassen", sagt Seefluth. Probleme gebe es auch in den Kindergärten. "Viele Kinder aus Krisengebieten sind traumatisiert, sei brauchen besondere Betreuung", sagt Seefluth. Zudem müssten Menschen da sein, die sich mit den verschiedenen Kulturen auskennen.

Es sei eine große Herausforderung, Kinder, die die Sprache gar nicht verstehen, in den Unterricht zu integrieren. Die GEW fordert daher ein kommunales Integrationszentrum im Kreis. Ziel einer solchen Stelle sei es, Angebote zur Integration in Schule und Kindergarten zu koordinieren. Ein solches Zentrum könne beispielsweise ergänzende Angebote machen, um Beschäftigte in Kindergärten, Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen für die Förderung von ausländischen Kindern auszubilden. Auch, um ihnen Tipps für die Zusammenarbeit mit zugewanderten Eltern an die Hand zu geben.

Für die Integrationszentren seien Personalkostenzuschüsse vorgesehen, einmal für kommunale Bedienstete sowie zwei Vollzeitstellen für Lehrer. Über das Angebot könnten auch neue Konzepte für Spiel-, Lern- und Lehrmaterialien entwickelt werden. "Das Geld dafür ist da, gerade deshalb verstehe ich nicht, warum der Antrag abgelehnt werden soll", sagt Seefluth.

Die Frage sei auch, wie sinnvoll es ist, so genannte Seiteneinsteigerklassen zu bilden, in denen ausländische Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Vielleicht sei es zielführender, die Kinder in den normalen Klassen zu unterrichten, weil dann die Integration leichter falle.

(RP)
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