Kleve Artur Leenders sagt der Politik "Adieu"

Kleve · Der stellvertretende Bürgermeister und Grünenpolitiker wird nicht mehr für den Rat kandidieren. Das bestätigte Leenders gestern. Auch der langjährige Fraktionschef Siegbert Garisch steht nicht mehr für eine Rats-Kandidatur bereit.

 Artur Leenders gehörte zu den Initiatoren der erfolgreichen schwarz-grünen Listenverbindung in Kleve.

Artur Leenders gehörte zu den Initiatoren der erfolgreichen schwarz-grünen Listenverbindung in Kleve.

Foto: Gottfried Evers

Es ist ein kurzer Satz, mit dem sich Dr. Artur Leenders (Grüne) gestern von der Politik verabschiedet: "Ich hör' auf — alles hat seine Zeit." Damit geht eine Ära zu Ende: Zehn Jahre war der Arzt als stellvertretender Bürgermeister das Aushängeschild der schwarz-grünen Listenverbindung im Klever Rat, arbeitete kongenial mit seinem Freund Bürgermeister Theo Brauer zusammen. Das Paar Leenders und Brauer wurde überregional als funktionierendes Vorbild für Schwarz-Grün bemüht — obwohl sie als Bürgermeisterkandidaten gegeneinander angetreten waren. Zur Stichwahl empfahl Leenders damals den Grünen-Wählern, für den CDU-Mann zu votieren. Dass Brauer nicht mehr antritt, ist für Leenders mit ein Grund, aufzuhören.

Er und seine Ratskollegen Siegbert Garisch und Michael Bay setzten von Beginn an Stück für Stück um, was sie auf ihrem Wahlkampf-Flyer 2004 aufgelistet hatten. Zusammen mit der CDU wurde und wird die Sanierung der Schulen vorangetrieben, ein Stadtentwicklungskonzept wurde unter Beteiligung der Bürger erarbeitet, die neuen Flächennutzungspläne aufgelegt, Verkehrswege und Radwegekonzepte sind in der Mache. Der Lohn der Arbeit: Inzwischen haben die Grünen sechs Sitze im Klever Rat. Das Einzige, was nicht gelang: die direkte Eisenbahnverbindung von Kleve nach Nimwegen. "Das ärgert mich auch", sagt Leenders im Rückblick.

"Ich habe in Leenders einen "fairen, souveränen und verlässlichen Partner gehabt", sagt Theo Brauer. Man habe zehn Jahre "hervorragend" zusammengearbeitet. "Schwarz-Grün ist für Kleve ein Erfolgsmodell", sagt Brauer. Es habe aber auch an der guten Chemie zwischen den Personen gelegen. "Wir waren nicht immer einer Meinung, haben aber immer einen gemeinsamen Weg gefunden. Ich werde Artur Leenders in den mir noch verbleibenden anderthalb Jahren als Bürgermeister vermissen", sagt Brauer. Selbst als direkte Gegenkandidaten sei man freundschaftlich verbunden geblieben.

Mit Leenders wird auch Siegbert Garisch aus der Grünen-Fraktion aufhören. Von denen, die 2004 den Grundstein für die Listenverbindung legten, bleibt Michael Bay: "Es gibt noch Themen, für die ich mich einsetzen will — beispielsweise Klimaschutz, erneuerbare Energien", sagt Bay, der damit seinen Hut in den Ring der Kandidatenkür wirft. Insider sehen ihn auf einem Listenplatz gleich hinter Fraktionschefin Hedwig Meyer-Wilmes. Den Rückzug von Garisch und Leenders bedauert er. Zumal man zusammen auf städtischer und auf Kreisebene wesentliche grüne Impulse gesetzt habe und sehr gute Kommunalwahlergebnisse eingefahren habe.

Ebenfalls oben auf der Liste der Grünen dürfte Wiltrud Schnütgen stehen. Sie würde weiter machen, bestätigte sie. Leenders habe für die Grünen und für Kleve viel erreicht, sagt sie. Ihre Kandidaten werden die Grünen erst im März aufstellen.

(RP)
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