Apotheken im Kreis Kleve Beratung soll Medikationsfehler verhindern

Kreis Kleve · Am Tag der Patientensicherheit geht es diesmal um das Thema sichere Medikation. Apotheken helfen dabei, Medikationsfehler zu vermeiden. Kostenlose Extra-Angebote für chronisch Kranke.

 Bei Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden, verschreibt der Arzt häufig Antibiotika. Die müssen streng nach Verordnung eingenommen werden.

Bei Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden, verschreibt der Arzt häufig Antibiotika. Die müssen streng nach Verordnung eingenommen werden.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

(RP) Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft jährlich am 17. September den Tag der Patientensicherheit aus. Thema diesmal: sichere Medikation. Apotheker, Ärzte und  Krankenhäuser wollen in einer Aktionswoche zeigen, wie das Risiko von Medikationsfehlern, also dem falschen Gebrauch von Arzneimitteln, deutlich reduziert werden kann.

Die Apotheker im Kreis Kleve informieren unter anderem über neue pharmazeutische Dienstleistungen. „In der Aktionswoche werden wir unsere Patienten verstärkt darüber informieren, wie die Vor-Ort-Apotheken die Therapie mit Arzneimitteln bei Menschen, die täglich mehrere verschiedene Arzneimittel einnehmen, noch sicherer gestalten können“, erklärt Ulrich Schlotmann, Pressesprecher der Apotheker im Kreis Kleve.

Ein wichtiger Meilenstein zu einer höheren Arzneimitteltherapiesicherheit sei die Einführung der neuen „pharmazeutischen Dienstleistungen“. „Damit können Apotheken die individuelle Arzneimitteltherapiesicherheit bei Menschen, die mehrere Arzneimittel einnehmen – hier spricht man von ‚Polymedikation‘ – deutlich erhöhen. Auch die häufig mangelhafte Therapietreue vieler Patienten und Patientinnen, vor allem bei schwierig anzuwendenden Arzneimitteln, wird deutlich verbessert. Zudem können die bisherigen Lücken bei der Vorsorge und Bekämpfung von Volkskrankheiten geschlossen werden“, erläutert Schlotmann.

In fünf Bereichen haben Patienten ab sofort einen gesetzlichen Anspruch, Beratungs- und Betreuungsangebote der örtlichen Apotheken kostenfrei zu nutzen. Die Kosten für die Erbringung der jeweiligen Leistungen tragen die Krankenkassen. Patienten, die dauerhaft fünf oder mehr verordnete Arzneimittel einnehmen, können eine individuelle Medikationsberatung in ihrer Apotheke erhalten. Ziel ist es, arzneimittelbezogene Probleme aufzudecken und zu lösen und damit eine Verbesserung der Sicherheit und Wirksamkeit einer Arzneimitteltherapie zu erreichen.

Auch Personen, die einen ärztlich diagnostizierten Bluthochdruck haben und Blutdrucksenker einnehmen, erhalten in ihrer Apotheke eine individuelle Betreuung – ebenso wie Menschen mit Atemwegserkrankungen, die Medikamente zum Inhalieren erhalten. Apotheken informieren hier auch über die sichere Anwendung der Arzneimittel und üben mit den Patienten die richtige Inhalationstechnik.

Anspruch auf Betreuung in einer Apotheke vor Ort haben auch Menschen, die nach einer Transplantation neue Medikamente verordnet bekommen, um die körpereigene Abstoßungsreaktion zu hemmen (sogenannte Immunsuppressiva). Und nicht zuletzt: Patienten, denen neue Tabletten oder Kapseln gegen eine Krebserkrankung verordnet wurden (orale Antitumortherapie), erhalten in der Apotheke eine spezielle Beratung und Betreuung.

Viele Apotheken im Kreis Kleve haben ihre Funktion als gut erreichbare, patientenorientierte und persönliche Gesundheitszentren insbesondere während der Corona-Pandemie ausgebaut, sagt die Apothekerkammer Nordrhein. Dazu gehören Leistungen wie Schnelltests, digitale Impfausweise und Covid-19-Impfungen. Ab Herbst werden sich Patienten unabhängig von ihrer Krankenversicherung in vielen Apotheken auch gegen Grippe impfen lassen können.

(RP)
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