Kleve Anwälte der Kinder

Kleve · 40 Familien betreut der Adoptiv- und Pflegekinderdienst vom Sozialdienst Katholischer Frauen ständig. Das Team vermittelt Kinder in Dauerpflegefamilien. Mit der RP-Aktion "Ein Stück Zuhause" soll ihre Arbeit unterstützt werden.

Eine Mutter streckt die Arme aus, will das Kind zu sich nehmen, die andere lässt es gerade los, die Arme fallen langsam herab. Das Kind sitzt in der Mitte, in einem Kreis zwischen den beiden Müttern. Das ist ungefähr die Situation, der sich die Mitarbeiter des Adoptiv- und Pflegekinderdienstes vom Sozialdienst Katholischer Frauen in ihrer Arbeit gegenüber sehen.

Wenn das Jugendamt entscheidet, dass sich eine Familie nicht mehr um ihr Kind kümmern kann, muss es in eine geeignete Pflegefamilie vermittelt werden. "Wir sind Anwalt des Kindes, suchen eine Familie, die zu dem Kind passt, nicht ein Kind für eine Familie, die sich gerade eines wünscht", macht Renate Peters vom Sozialdienst katholischer Frauen deutlich. Bei der Vermittlung hört die Arbeit des freien Trägers jedoch nicht auf, vielmehr geht es um die langfristige Betreuung des Kindes in der Dauerpflegefamilie oder bei den Adoptiveltern, um Hilfe bei Problemen, um Gespräche und Unterstützung.

Bedarf an Dauerpflege steigt

Mit etwa 40 Familien arbeitet der Adoptiv- und Pflegekinderdienst mit Sitz in Kleve ständig zusammen. Während die Zahlen bei Adoptivkindern zurückgingen, so Beckers, steige der Bedarf an Dauerpflegefamilien. "Wir suchen Familien im gesamten Kreis Kleve, die langfristig ein Pflegekind aufnehmen wollen", sagt die Sozialpädagogin. Wer ein Kind aufnehmen möchte, muss ein Bewerbungsverfahren durchlaufen, bei dem getestet wird, ob eine Familie der Aufgabe gewachsen ist.

Bei Birgit Schneider* und ihrem Mann hat alles gestimmt: Vor zwölf Jahren haben sie einen Jungen und ein Mädchen aufgenommen und ihnen ein neues Zuhause geschenkt. Damals waren sie keine Geschwister, heute sind sie es, sagt die Pflegemutter. "Pflegekinder bei sich aufzunehmen, ist eine Herausforderung. Man braucht viel Liebe, Geduld und Humor — und zwar in dieser Reihenfolge und viel davon."

Jemandem ein Zuhause bieten, sei mit das Schönste, was ein Mensch für einen anderen tun könne, sagt Jürgen Tönnesen. Mit der Aktion "Ein Stück Zuhause", präsentiert von der Rheinischen Post und Antenne, soll der Adoptiv- und Pflegedienst unterstützt werden. Prominente aus Kultur, Sport oder Politik signieren Tassen, die dann für insgesamt drei gute Zwecke versteigert werden.

Der Adoptiv- und Pflegekinderdienst könne finanzielle Unterstützung gut gebrauchen, erklärt Dorothee Duderstadt, Vorsitzende des SkF. Zu einem Drittel finanziert sich die Arbeit des Vereins über Kirchensteuern, der Rest muss über Spenden und Sponsoren eingebracht werden. Dabei ist besonders der Förderverein aktiv. Beckers: "Es wäre sehr schade, wenn wir die Arbeit einstellen müssten." Ohne die Betreuung durch den Adoptiv- und Pflegekinderdienst wäre es auch für Birgit Schneider schwieriger gewesen. "So konnte ich mich mit jeder Frage an das Team wenden." Es hat Treffen vermittelt und bei Problemen unter die Arme gegriffen.

*Name geändert

(RP)
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