Kleve/Kranenburg Antrag abgelehnt! Erster Sieg für Windparkgegner

Kleve/Kranenburg · Der Kreis Kleve genehmigt die Errichtung und den Bau von zwölf Windrädern im Reichswald entlang des Kartenspielerwegs nicht.

 Der Kreis Kleve hat den Antrag der Firma Abo Wind, die im Reichswald zwölf Windräder bauen will, abgelehnt.

Der Kreis Kleve hat den Antrag der Firma Abo Wind, die im Reichswald zwölf Windräder bauen will, abgelehnt.

Foto: Steag/Raphael Maass

Der Antrag des Erlangener Projektentwicklers Abo Wind für den Bau und Betrieb von zwölf Windkraftanlagen im Reichswald entlang des Kartenspielerwegs wurde jetzt vom Kreis Kleve abgelehnt. Die entsprechende Mitteilung liegt unserer Redaktion vor.

Die Prüfung, so heißt es in dem Ablehnungsbescheid, habe ergeben, dass die Genehmigungsvoraussetzungen für Errichtung und Betrieb nicht vorlägen. Die Erfüllung könne auch nicht durch Nebenbestimmungen sichergestellt werden, lautet es weiter. Die genauen Gründe, die zu der Ablehnung geführt haben, teilte der Kreis Kleve gestern noch nicht mit. Erst seit heute sind diese auf der Homepage der Verwaltung unter der Rubrik "Bekanntmachungen" einzusehen.

Derzeit kann der Kreis Kleve den Antrag der Firma Abo Wind allein aufgrund des Landschaftsplans Reichswald ablehnen. Der ist immer noch aktuell und verbietet den Bau jeglicher Anlagen im Wald. An dieser Situation wird sich auch so lange nichts ändern, bis der neue Regionalplan rechtskräftig ist, der gerade überarbeitet wird. In einem Entwurf des Regionalplans sind die Gebiete im Reichswald noch als mögliche Vorrangzonen ausgewiesen. Werden diese Flächen wieder herausgenommen - und darauf deutet nicht wenig hin - ist das Projekt nahezu gestorben. Das Unternehmen Abo Wind hat jetzt vier Wochen Zeit, sich zu überlegen, ob es gegen diesen Bescheid vor dem Verwaltungsgericht klagt. Diese Entscheidung ist im Hause des Projektentwicklers noch nicht gefallen. Dipl.-Ingenieurin Amaya Hilpert sagte gestern, dass man zunächst die Begründung des Kreises intensiv durcharbeiten werde. Man halte das Vorhaben weiterhin für genehmigungsfähig, so die Abo Wind-Mitarbeiterin.

Für die Gegner des geplanten Windparks ist die Ablehnung mindestens ein Etappensieg. "Es freut uns riesig, dass der Kreis so entschieden hat. Wir hoffen, dass die Firma von ihren Plänen jetzt Abstand nimmt", sagt Hubert Zillig, Vorsitzender der Bürgerinitiative "Gegenwind im Reichswald". Zillig betont jedoch auch, dass man lediglich das Hinspiel gewonnen habe. "Wie Abo Wind reagiert, das bleibt abzuwarten", so Zillig. Doch dürfte der Bescheid auf der Jahreshauptversammlung der Initiative, die am 18. April, stattfindet, für einen gelungenen Abend sorgen. "Die Ablehnung gibt uns ein gutes Gefühl, da es sich hier um einen Bescheid handelt, der von den Fachleuten des Kreises verfasst wurde", sagt Zillig.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte das Projekt stets kritisch bewertet und begrüßt ebenso die Entscheidung der Kreisverwaltung. Dr. Volkhard Wille, 1. Vorsitzender der Naturschutzstation Niederrhein, hatte im Laufe des Verfahrens mehrfach betont, dass aus seiner Sicht das Vorhaben nicht genehmigungsfähig sei. Für die klare Positionierung der Naturschützer sind unter anderem der Baumfalke, die Waldschnepfe und der Wespenbussard verantwortlich. "Diese Tiere kommen im Planungsgebiet vor und sind somit ein klares Ausschlusskriterium. Das Projekt ist artenschutzrechtlich nicht zulässig", betont der Nabu-Chef.

Zu Beginn des Verfahrens, als der Wald für den Bau von Windparks freigegeben wurde, hatten Projektentwickler Kontakt zu Wille aufgenommen. Die Unternehmen wollten vom Nabu-Vorsitzenden wissen, wie er den Bau von Anlagen im Reichswald beurteilt. Zwei Firmen hatten nach dem Gespräch mit Wille Abstand von Planungen im Forst genommen.

Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins, der dem Bau der Anlagen im Wald positiv gegenübersteht, nimmt den Beschluss völlig emotionslos zur Kenntnis. "Ich bin weder enttäuscht - noch bin ich beglückt. Die Entscheidung ist bei der öffentlich geäußerten Einstellung des Kreises nicht verwunderlich." Steins sieht seine Aufgabe allein darin, ein rechtsstaatlich, demokratisches Verfahren ordnungsgemäß abzuwickeln. Der Aufgabe kommt der Kreis gerade nach.

(jan)
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