100 Jahre Zonta Als Frauen endlich wählen durften

Kleve · „100 Jahre Zonta“: Im Museum Kurhaus referierte Anne Kunde am Weltfrauentag über das Frauenwahlrecht. Präsidentin Elisabeth Derksen-Hübner begrüßte über 140 Gäste.

 Die Festveranstaltung der Zontafrauen im Museum Kurhaus. Präsidentin Elisabeth Derksen-Hübner konnte sich über ein volles Haus freuen und mehr als140 Gäste begrüßen.

Die Festveranstaltung der Zontafrauen im Museum Kurhaus. Präsidentin Elisabeth Derksen-Hübner konnte sich über ein volles Haus freuen und mehr als140 Gäste begrüßen.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Mit einem kämpferisch-optimistischen Bild ermunterte Anne Katrin Kunde nicht nur die Frauen im Saal, weiter an der Gleichberichtigung zu arbeiten: „Mädchen und Frauen, heraus aus der Finsternis“ prangte groß das Wahlplakat der SPD von 1918/19 von der Wand. Eine Aufforderung von 1919, an die Urne zu gehen. Das taten die Frauen auch: „82 Prozent sind damals wählen gegangen“, sagt Anne Katrin Kunde. Die Historikerin hielt zur Feier „100 Jahre Zonta, 100 Jahre Frauenwahlwahlrecht, 100 Jahre Frauen in der Kunst“ den Festvortrag und schlug einen spannenden Bogen von Marie Juchacz bis heute, der nicht bei dem Wahlrecht für Frauen stehen blieb, sondern sich auch damit befasste, welche Chancen Frauen heute auch in den lange verwehrten akademischen Berufen haben, um nach vorne zu kommen.

Elisabeth Derksen-Hübner, Präsidentin des Zonta-Clubs Niederrhein, konnte zur Feier des Tages ein volles Haus im Museum Kurhaus begrüßen. „Das Museum Kurhaus Kleve war ein wunderschön festlich erleuchteter Rahmen für den Festakt. Und der Männeranteil bei den Besuchern lag bei 30 Prozent!“, freut sich Zonta-Sprecherin Susanne Rexing. 140 gelbe Fairtrade Rosen wurden an die Besucher verteilt. Die Feier musste wegen der vielen Besucher aus der Lounge des Museums in den Oberlichtsaal des Museums verlegt werden, wo sich bald alle Stühle füllen sollten. Museumsdirektor Harald Kunde hieß die Gäste in seinem Haus willkommen, Bürgermeisterin Sonja Northing begrüßte die Frauen im Saal. Später berichtete Gert Borkelmann über Künstlerinnen in den vergangenen 100 Jahren.

Kunde begann bei Marie Juchacz, die bei ihrer ersten Rede vor der Nationalversammlung als gewählte Abgeordnete noch für Heiterkeit sorgte, weil sie die Herren und dann die „Damen“ begrüßte. Während Juchacz als eine der ersten Frauen für die SPD im Parlament saß, für die Partei, die das Frauenwahlrecht auf ihre Fahnen geschrieben hatte, wählten die Frauen nach 1919 eher konservativ, erklärte Kunde den Zonta-Frauen. „Die Frauen wählten eher sachorientiert“, so Kunde. Es war das Jahr, als Zonta in den USA gegründet wurde. Den ersten Zonta-Club in Deutschland gab’s 1931 in Hamburg. Das Frauenwahlrecht war sieben Wochen vor der Wahl, im November 1918, in die Verfassung der Weimarer Republik geschrieben worden.

Kunde vergaß passend zum Internationalen Frauentag die Frauenvereine nicht, die Ende des 19. Jahrhunderts gegründet worden waren, erinnerte an Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt, die den ersten Allgemeinen Deutschen Frauenverein in Leipzig ins Leben riefen. Sie erzählte von den ersten Frauen, die es schafften, zu promovieren, wie die Medizinerin Nadeshda Suslowa - 1867 an der Universität zu Zürich, die Frauen dazu zuließ. Oder Selma Stern-Täubler, die 1914 an der Uni München über Anacharsis Clooths aus Kleve promovierte – womit man wieder am Niederrhein ankam.

Nach den Vorträgen stand das von den Zonta-Frauen in Eigenleistung prächtig bestückte Buffet parat, Hintzen hatte einen ausführlichen Büchertisch zum Thema Frauenrechte eingerichtet und die Gespräche dauerten noch bis nach Mitternacht. Der Erlös des Abends kommt dem Rose-Fund zugute, der alle Zonta-Projekte unterstützt.

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