Aus Sorge vor Wölfen Pferde und Schafe sollen bei Demo durch Kleve ziehen

Kleve · Immer häufigere Wolfssichtungen bereiten den Haltern von Schafen und anderen Weidetieren Sorgen. Sie planen jetzt eine Mahnaktion in der City. Mitten durch die Stadt wollen sie mit ihren Tieren laufen.

 Wolf im Wildpark Johannismühle

Wolf im Wildpark Johannismühle

Foto: dpa/dpa, Jan Woitas

Einige Halter von Pferden und Schafen in der Region sind sehr besorgt um ihre Tiere, seit vermehrt Wolfssichtungen am unteren Niederrhein gemeldet werden. Eine Pferdehalterin aus Bedburg-Hau ruft nun zum Protestmarsch auf: Weidetierhalter sollen am 29. April – am Tag des Wolfs – mit ihren Tieren durch Kleve ziehen, um „ein aktives Wolfsmanagement einzufordern“, wie es heißt.

Die Initiatorin der Aktion ist Bettina B. aus Bedburg-Hau. Aus Angst vor Repressalien will sie ihren vollen Namen nicht öffentlich nennen. Denn seit sie auf Facebook zu dem Protestmarsch aufgerufen hat, habe sie auf der Internet-Plattform bereits zahlreiche Drohungen erhalten, sagt die Tierfreundin. Den Facebook-Aufruf hat sie aus diesem Grund inzwischen auch wieder von der Seite „Du kommst aus Kleve, wenn ...“ entfernt. Doch ihr Appell an alle Weidetierhalter, am 29. April, mit den Tieren mitten durch die Kreisstadt zu ziehen, bleibe bestehen, so B.

Sie ist selbst Pferdehalterin, nennt vier Tiere ihr eigen. „Nicht nur ich, auch andere Reiter in der Region sind sehr besorgt. Wir fürchten, dass Wölfe unsere Tiere reißen oder verletzen“, sagt sie. Sie habe gehört, dass ein Wolf im November in Nierswalde ein Reh gerissen und kürzlich ein Wolf in Till-Moyland Schafe getötet habe. Nun hat sie Angst um ihre Pferde. „Viele von uns Haltern trauen sich inzwischen nicht mehr, unsere Tier nachts draußen zu lassen“, sagt sie.

Der Aktionstag, zu dem die Bedburg-Hauerin Weidetier-Halter aus dem Kleverland aufruft, soll am 29. April bundesweit in jeder Kreisstadt über die Bühne gehen. Das Motto lautet: „Unsere Weidetiere sind nicht mehr sicher auf dem Land bzw. der Wiese, deshalb kommen wir mit ihnen in die Stadt!“ Die Idee ist, das Halter von Rindern, Pferden, Schafen und anderen Weidetieren sich mit ihren Tieren auf einen Protestzug durch die Stadt begeben, in diesem Fall geht es um Kleve. „Alle Weidetierhalter und Landbewohner sind aufgerufen mitzumachen, auch Nebenerwerbs- und Hobbybetriebe. Denn nur gemeinsam können wir etwas bewegen“, heißt es auf der Seite www.weidetierhaltung-wolf.de, die die Organisatoren der Protestorganisation ins Leben gerufen haben.

Den Sinn und Zweck der Aktion formuliert Bettina B. als Forderung so: „Problemwölfe sollen entnommen werden“. Umgangssprachlich werden mit diesem Ausdruck Wölfe mit unerwünschtem Verhalten bezeichnet, also Wölfe, die wiederholt Weidetiere oder Hunde erbeutet oder sich Menschen in gefährdender Weise genähert haben. B. fordert, dass diese Wölfe bejagt und getötet werden.

Bis jetzt habe die Bedburg-Hauerin zwar noch nicht viele Mitstreiter für ihre Aktion gefunden, sagt sie. Aber sie hofft, dass sich noch viele Halter mit ihren Tieren dem geplanten Protestmarsch anschließen werden. Einer, der B. unterstützt, ist Georg Cluse, Geschäftsführer eines Reitstalls in Materborn, ehemaliger FDP-Bundestagskandidat und inzwischen Organisator der Wahlkampagne des Kalkarers Lutz Kühnen (Freie Wähler).

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