Kleve-Griethausen Angler empört über Altrhein-Partyboote

Kleve-Griethausen · Hobby-Fischer protestieren heftig dagegen, dass Boote mit bis zu zwölf Personen– samt Grill, Musikanlage und Alkohol an Bord – durch das Naturschutzgebiet fahren sollen. Zudem kritisieren sie die mangelhafte Information durch die Stadt.

Das müssen angehende Angler wissen
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Foto: Jürgen Laaser

Hobby-Fischer protestieren heftig dagegen, dass Boote mit bis zu zwölf Personen— samt Grill, Musikanlage und Alkohol an Bord — durch das Naturschutzgebiet fahren sollen. Zudem kritisieren sie die mangelhafte Information durch die Stadt.

Menschen, die das Angeln als Hobby haben, sind eigentlich — oder sie sollten es zumindest sein — ruhige und gelassene Menschen. Sonst beißen die Fische eher nicht. Doch gelassen und ruhig sind die 1200 Mitglieder der Interessensgemeinschaft Altrhein, die den Angelsportvereinen (ASV) Griethausen, Kleve, Wissel und Kranenburg angehören, in diesen Tagen überhaupt nicht. Sie sind empört, man könnte auch sagen wütend. Auslöser ist die Tatsache, dass bald — geplant ist die Zeit nach dem 1. Mai — motorbetriebene Partyboote mit maximal zwölf Passagieren, einem Grill, einer Musikanlage und Kühlboxen für Getränke an Bord (aber ohne WC) von Kleve über Spoykanal und Altrhein feiernd bis zur Anlegestelle der Fähre in Düffelward/Schenkenschanz tuckern sollen.

Umsetzen wollen die Idee Thomas Coenen und Peter Ringswandl, Geschäftsführer der neugegründeten Firma "Flussfeuer — Chill and Grill Bootcompany" und der Werft Coenen Yachts & Boats GmbH, die schon drei der Partyboote nahezu fertiggestellt hat.

"Das Gebiet am Altrhein ist ein Naturschutzgebiet. Wir sind hier doch nicht am Ballermann", empört sich der Ehrenvorsitzende des ASV Griethausen, Marcel Schardey (54). Auch dem Vorsitzenden des ASV Griethausen, Reiner Geerts (45), graust vor denkbaren Szenarien, die mit den Partybooten auf dem Altrhein Realität werden könnten — von Lärmbelästigungen für die Anwohner in Kellen, Wardhausen und Brienen sowie der Tiere bis in die Nacht hinein über Vermüllung der Gewässer und des weitgehend unter strengsten Naturschutzauflagen stehenden Uferbereichs bis hin zu lebensgefährlichen Situationen für die Passagiere. "Je nachdem, wo etwas passiert, werden Rettungsdienste nur schwer und langsam an die Unglücksstelle kommen können. Allein diese Risiken einzugehen, das ist unverantwortlich", meint Marcel Schardey.

Von den Plänen, Partyboote auf dem Spoykanal und Altrhein zu vermieten, haben die Angler erst aus dieser Zeitung erfahren. Auch das erzürnt die ASV-Mitglieder. Schließlich seien sie die Pächter der Altrhein-Fischereirechte. Dafür zahlten die Vereine 7140 Euro jährlich. Zudem pflegten sie Gewässer und Uferbereich, kontrollierten die Einhaltung der Naturschutzvorschriften. Und nicht nur die Angelsportvereine waren über die Planungen nicht informiert. Auch der Landesbetrieb Wald und Holz als Verpächter der Fischereirechte wusste laut Reiner Geerts von nichts. Gleiches gilt für das Naturschutzzentrum des Kreises Kleve und die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis Kleve. "Wenn man sieht, dass die Boote schon fertig sind und Probefahrten gemacht werden, kann man den Eindruck haben, dass hier etwas still und heimlich genehmigt werden soll", sagt der Vorsitzende des ASV Griethausen.

Dies wollen die Angler auf jeden Fall verhindern. Einen entsprechenden Brief — "als Vorwarnung" — hat Reiner Geerts schon an das Klever Ordnungsamt geschickt. Auch der Landesbetrieb Wald und Holz, der Kreis und die Naturschützer seien nun informiert.

Jedem gesunden Rechtsempfinden widerspricht es nach Meinung von Reiner Geerts und Marcel Schadey, dass Angler sich an zahlreiche Naturschutzauflagen halten müssten und beispielsweise nur an bestimmten Uferbereichen zu festgelegten Zeiten fischen dürften, während Partyboote mit feiernden Menschen bis in die Dunkelheit auf dem Altrhein unkontrolliert unterwegs sein dürften.

Konflikte zwischen Partyboot-Passagieren und Anglern sind laut den ASV-Vorstandmitgliedern aus Griethausen programmiert. "Da wird es eine Anzeige nach der anderen geben", sagen sie vorher. "Auch wegen Körperverletzungen."

(RP)
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