Kleve Amok-Notfallordner und direkter Draht zur Polizei

Kleve · kreiskleve Bestürzt reagierten gestern die Menschen auf den Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden. Ein 17-Jähriger hatte dort in seiner ehemaligen Schule zehn Schüler und drei Lehrerinnen erschossen und später auf der Flucht drei Passanten getötet. Die Angst vor unvermittelten Gewalttaten kennt die Vorsitzende des Kevelaerer Schulausschusses, Walburga Kamps (CDU). Sie ist Lehrerin am Berufskolleg in Krefeld und hat selbst schon erlebt, wie ein Schülerr ein Messer zog und Morddrohungen aussprach. "Für solche Fälle haben wir einen direkten Draht zur Polizei. Die war innerhalb von zehn Minuten an der Schule, der junge Mann kam in die Klinik Süchteln."

kreis kleve Bestürzt reagierten gestern die Menschen auf den Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden. Ein 17-Jähriger hatte dort in seiner ehemaligen Schule zehn Schüler und drei Lehrerinnen erschossen und später auf der Flucht drei Passanten getötet. Die Angst vor unvermittelten Gewalttaten kennt die Vorsitzende des Kevelaerer Schulausschusses, Walburga Kamps (CDU). Sie ist Lehrerin am Berufskolleg in Krefeld und hat selbst schon erlebt, wie ein Schülerr ein Messer zog und Morddrohungen aussprach. "Für solche Fälle haben wir einen direkten Draht zur Polizei. Die war innerhalb von zehn Minuten an der Schule, der junge Mann kam in die Klinik Süchteln."

Die einzige Vorkehrung, die Walburga Kamps für sich trifft, ist, ein Handy in der Tasche zu haben, um im Ernstfall sofort Hilfe holen zu können. "Was sonst sollte man tun? Wir haben 2000 Schüler, da kann man nicht an den Türen alle Taschen kontrollieren. Außerdem sind viele von ihnen frustriert und sehen sich als chancenlos – soll ich sie da noch weiter kränken und ihnen zeigen, dass wir ihnen nicht vertrauen?"

Für Bernd van Essen, Leiter des Berufskollegs der Liebfrauenschule in Geldern, sind die Vorkommnisse in Winnenden ein aktuelles Thema. "Wir haben mit dem Kollegium am 30. März einen Termin mit Beamten der Kriminalpolizei. Dabei soll um solche und andere Notfälle gehen", berichtet der Schulleiter. Gerade des richtige Verhalten der Lehrer in solchen Fällen sei besonders wichtig. Auch die Forderung von Konrad Freiburg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), nach Zugangssicherungssystemen sei im Lehrerzimmer diskutiert worden. "Wir haben an unserer Schule zwölf Eingänge. Da ist eine solche Sicherung sehr schwierig", argumentiert der Pädagoge.

Einen Schritt weiter sind die weiterführenden Schulen in Kleve. Dort gibt es seit Anfang des Jahres einen Amok-Notfallordner. Darin sind u.a. Lagepläne der Schulen, Ansprechpartner wie Hausmeister und Rektoren sowie Stellen, an denen Schlüssel hinterlegt sind, aufgeführt. Je eine Kopie steht bei den Schulen, der Verwaltung und der Polizei. "Damit haben wir ein Grundgerüst gelegt, in der Hoffnung, dass wir es nie brauchen werden", sagte Annette Wier, Leiterin des Schulverwaltungsamtes.

Alle Schulleiter bekamen zudem von der Polizei Strategien für den Notfall an die Hand. "Mit dem Kopf muss man einmal durch so eine Situation durch", findet auch Claus Hösen, Leiter des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums. Mehr könne man jedoch seiner Ansicht nach vorbeugend nicht machen. "Es sei denn, man schirmt die Schulen – so wie in den USA und Frankreich – systematisch ab. Aber das will ja niemand."

(RP)
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