Kleve Ameland-Ferien droht Flaute

Kleve · Die Freizeit-Maßnahmen auf der niederländischen Watteninsel sind rückläufig. Der Ameland-Verein Kleve ist sogar wegen mangelnder Nachfrage derzeit in seiner Existenz bedroht.

Auf diese bundesweite Publicity hätte Ameland gerne verzichten können. Als es im vergangenen Jahr sexuelle Übergriffe von Jugendlichen in einem Osnabrücker Ferienlager gab, berichteten selbst Tagesschau und heute in den Hauptnachrichten über die Geschehnisse auf der niederländischen Watteninsel.

Auch wenn es nur ein Einzelfall war, glaubt Jan Maas (53), Geschäftsführer des Ameland-Vereins Kleve mit Sitz in Goch, dass die Nachwirkungen zu spüren sind — konkret bei den Anmeldezahlen für die beiden Ferienmaßnahmen im "Poort van Kleef" in den Sommerferien. Jeweils 48 Kinder finden Platz im umgebauten Bauernhof im Ortsteil Ballum, doch aktuell haben sich erst 16 beziehungsweise 25 Kinder für die beiden Eiland-Reisen angemeldet. "Für uns ist das unbegreiflich, letztes Jahr waren wir noch ausgebucht", sucht Maas nach Gründen für die Misere, die den Verein in der Existenz bedroht. "Wir müssen an unsere finanziellen Reserven gehen", sagt der Geschäftsführer des traditionsreichen Vereins, der seit Jahrzehnten Kurs auf die westfriesische Insel nimmt und betont: "So eine extreme Situation hat es noch nie gegeben". Die Erfahrung, dass die unbeschwerten Ferien zwischen Wattenmeer und Strand kein Selbstläufer mehr sind, haben auch andere Anbieter aus dem Kreis Kleve gemacht, freilich nicht in diesem Ausmaß. Das Ferienwerk im Pfarrverband Bedburg-Hau hat die meisten Betten zu belegen - jeweils 72 Übernachtungsplätze für die beiden Maßnahmen. Während das Mädchenlager bis auf zwei Plätze nahezu ausgebucht ist, können noch zwölf Jungen mitreisen. "Die Anmeldungen laufen schleppender als in den anderen Jahren. Es ist immer schwieriger geworden", sagt Carsten Müller, 1. Vorsitzender des Ferienwerks, und glaubt die Gründe dafür zu kennen: "Weniger Kinder, weitere Freizeitangebote und mehr Familienurlaub."

Noch fünf freie Plätze

Fünf freie Plätze hat das Ferienlager St. Mariä Himmelfahrt am Kooiplaats ganz im Osten der Insel noch zu vergeben. "Die Elternansprüche sind deutlich gewachsen, die Preise angezogen. Das macht die Sache schwer", sagt Lagerleiter Fred Krusch. Restlos ausgebucht sind dagegen die Ameland-Ferien des Caritasverbandes Griethausen, der DJK Rhenania Kleve und der Heiligen Dreifaltigkeit in Kellen. Während der Sportverein und die Pfarre in Kellen gut ein Vierteljahr brauchten, um alle Plätze zu belegen, bildet Griethausen eine rühmliche Ausnahme. "Das Lager war direkt ausgebucht, wir haben sogar eine Warteliste", stellt Lagerleiter Edgar Bucksteeg fest und fügt augenzwinkernd hinzu: "Wir machen irgendwas richtig."

(RP/jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort