Tourismus im Kleverland Camper glücklich über Saisonstart

Kalkar · Statt Ostern durchzustarten musste der Freizeitpark Wisseler See wegen der Corona-Krise am 21. März den Betrieb vorerst einstellen. Seit Mitte April sind die Dauercamper wieder da, ab Montag, 11. Mai, folgen die Touristen.

 Ursula und Peter Hase-Terhorst (Mitte) leben in Willich und haben sich vor einem Jahr entschlossen, einen dauerhaften Stellplatz in Wissel anzumieten. Momentan genießen sie mit ihren Kindern  Charleen und Michael die Ruhe am Wisseler See.

Ursula und Peter Hase-Terhorst (Mitte) leben in Willich und haben sich vor einem Jahr entschlossen, einen dauerhaften Stellplatz in Wissel anzumieten. Momentan genießen sie mit ihren Kindern Charleen und Michael die Ruhe am Wisseler See.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Das dauerhaft prächtige Wetter im April und Anfang Mai hat die Nerven der Campingfreunde strapaziert. Wunderbar wäre es gewesen, anzuspannen und den Wohnwagen auf ein schönes Fleckchen Natur zu ziehen. Aber das war verboten, weil die Corona-Pandemie verlangt, dass Menschen Abstand voneinander halten. Ab Montag, 11. Mai, ist Camping unter Auflagen jedoch wieder erlaubt. Ludwig Ingenlath, Geschäftsführer des Wisseler See, hat mit seinem Team jede Menge zu tun, um alles für die Touristen an den Start zu bringen. Seine Dauercamper, die bereits zurückkehren durften, genießen die Ruhe dieser Zeit.

Ursula und Peter Hase-Terhorst leben in Willich und haben sich vor einem Jahr entschlossen, einen dauerhaften Stellplatz in Wissel anzumieten. „Wir haben zu Hause auch einen Garten, aber das ist mit der Freiheit hier nicht zu vergleichen“, sagt die Mutter zweier fast erwachsener Söhne. Man sei den ganzen Tag draußen, habe nicht mehr Hausarbeit zu tun als einfache Mahlzeiten bereiten und das Geschirr wieder abwaschen. Dass die Gastronomie auf dem Platz noch nicht wieder geöffnet hat, stört sie nicht. „Wir haben im Kühlschrank alles, was wir brauchen. Ansonsten wollen wir nur Ruhe, Rad fahren, die gute Luft genießen. Der Kopf wird wunderbar frei hier.“ Die Söhne, 19 und 22 Jahre alt, haben durch Corona ungewohnt viel Zeit und nichts dagegen, mit auf den Platz zu kommen. „Sie haben ihre Handys und lernen sogar ein bisschen“, berichtet die Mutter.

 Ludwig Ingenlath, Geschäftsführer des Wisseler See, hat mit seinem Team jede Menge zu tun, um alles für die Touristen an den Start zu bringen. Seine Dauercamper, die bereits zurückkehren durften, genießen die Ruhe dieser Zeit.

Ludwig Ingenlath, Geschäftsführer des Wisseler See, hat mit seinem Team jede Menge zu tun, um alles für die Touristen an den Start zu bringen. Seine Dauercamper, die bereits zurückkehren durften, genießen die Ruhe dieser Zeit.

Foto: Markus van Offern (mvo)

110 Quadratmeter hat ihre Parzelle, Platz genug für Wohnwagen, Vorzelt, Liegestühle. Peter Hase-Terhorst ist fürs Rasenmähen und Hecke schneiden zuständig, mehr Pflichten gibt es nicht. „Nach einer Stunde Fahrt ist man hier in einer anderen Welt, das ist wunderbar“, sagt er. Im vergangenen Jahr war von Corona noch keine Rede; dass die Familie jetzt ihren Urlaubsplatz eingerichtet hat, der sie unabhängig von fernen Reisezielen macht, komme wunderbar hin.

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Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Ein paar Nischen weiter „wohnen“ Marita und Heino Wanders. Die Klever logieren seit 38 Jahren am Wisseler See, dort sei ihre Tochter praktisch aufgewachsen. Die 40-Jährige komme heute einmal im Jahr mit ihren Freundinnen für ein paar Tage auf die Parzelle, um sich zu erholen, ansonsten ist es das Reich des Rentner-Ehepaars. Wirklich gemütlich haben sie es sich dort gemacht: Im noch immer ersten Wohnwagen der Familie ist der Schlafraum eingerichtet, alles, was dort beengen könnte, ist im festen Vorzelt untergebracht: die Küche mit fließend Wasser, Tisch und Stühle, sogar ein Fernseher. Heino Wanders verbringt seine Tage am liebsten unterm Schirm im Garten. Ein kühles Bier ist immer schnell bei der Hand, gerne wird es (demnächst wieder) gemeinsam mit den Nachbarn genossen. „Man kennt sich hier seit langem, hilft sich mit dem Garten.“ Der Karl-Heinz, der Günther und er seien die Ältesten auf der „Straße“. Die heißt Kirschenallee, obwohl es die Kirschbäume längst nicht mehr gibt. „Dafür haben wir einen selbst gepflanzten Apfelbaum, von dem sich die Nachbarn Äpfel für ihre Pfannkuchen holen“, erzählt Marita Wanders. Nur eines sei derzeit nicht schön: das sie für den Toilettengang und zum Duschen bis zum Waschraum am Haupteingang laufen müssen. Die näheren Versorgungsgebäude sind noch nicht wieder in Betrieb.

Ganz neu auf der Anlage sind Wolfgang und Anja Müller aus Essen. Sie besitzen zwar ein Wohnmobil, finden es aber unpraktisch, dieses am Wochenende immer neu einzurichten. Deshalb haben sie eines der Chalets gekauft, die der Wisseler-See-Park nach einigen Jahren der Vermietung verkauft. „Uns hat der Platz so gut gefallen, als wir mal mit dem Wohnmobil hier waren“, sagt Wolfgang Müller. Seine Frau findet den See toll, will dort demnächst auch wieder schwimmen. Wann genau das wieder erlaubt sein wird, weiß sie zwar noch nicht, aber das Wasser darf ja auch gerne erst mal etwas wärmer werden.

Während die Dauercamper also schon genießen, wartet Ludwig Ingenlath auf genauere Vorgaben vom Land und von der Stadt, wie der corona-gerechte Betrieb auf dem Campingplatz ablaufen muss. Wo ist der Mund-Nasen-Schutz zu tragen, unter welchen Bedingungen darf das Lokal „Campino“ wieder Gäste empfangen, worauf ist im Laden zu achten, was muss gewährleistet sein, damit auch Touristen ungefährdet Urlaub machen können? Die Abteilung Toiletten/Duschen scheinen der Knackpunkt zu sein. Ingenlath setzt darauf, dass er und seine Mannschaft das alles hin bekommen. „Bis hierher sind wir dank der Soforthilfe des Landes ohne Kreditaufnahme gekommen. Aber unsere Vorräte sind restlos aufgebraucht, jetzt muss wieder etwas in die Kassen kommen.“

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