Kranenburg-Nütterden Am Anfang war das Etagenklo

Kranenburg-Nütterden · Die Jugendstätte am Wolfsberg in Nütterden wurde 70 Jahre alt. Besucher erinnerten sich an ihre Erlebnisse. Ein buntes Rahmenprogramm sorgte für Freude und Abwechslung bei den kleinsten Besuchern.

 Besucher betrachten das Plakat "Wolfsberg" des Künstlers Wilhelm Schlote.

Besucher betrachten das Plakat "Wolfsberg" des Künstlers Wilhelm Schlote.

Foto: Markus van offern

Die Jugendtagungsstätte auf dem Wolfsberg in Nütterden wurde 70 Jahre alt, und zahlreiche Besucher, Kinder, Jugendliche und Erwachsene bevölkerten das Gelände, 51 Meter über dem Meeresspiegel in unmittelbarer Nähe des Reichswaldes. Der Tag der Offenen Tür verlief ganz im Sinne der Satzung des Vereins Wolfsberg, "Kindern und Jugendlichen eine an christlichen Werten orientierte Gestaltung der Freizeit zu ermöglichen und sie dabei zu einem sozialen Miteinander anzuhalten." Das Jubiläum war Grund genug, Tür und Tor aufzumachen, um der Öffentlichkeit Gelegenheit zu geben, einmal zu sehen, wie sich das Haus in den vergangenen Jahrzehnten weiterentwickelt hat.

Der Vorsitzende des Vereins, Bruno Pastor, Bocholt, war selbst als Kind, als junger Erwachsener und als Lehrer oftmals auf dem Berg zu Gast und hatte quasi am eigenen Leib gemerkt, wie sich das Haus weiterentwickelt hat. "Die Zeiten von miefigen Matratzen und zwei Etagenklos für eine Gruppe sind auf jeden Fall lange vorbei", sagte er bei der Begrüßung in der geräumigen Mehrzweckhalle. "Was anfänglich vielleicht nur eine gute Idee und aus der Not geboren war, entwickelte sich schnell zu einer kleinen Vision: Die Vision einer festen Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche in der herrlichen Umgebung von Reichswald und Düffel", sagt Bruno Pastor. Aus zwanzig Teilnehmern beim ersten Zeltlager seien inzwischen 20.000 Gäste im Jahr geworden, die in hellen, modernen Zimmern und Tagungsräumen zeitgemäß untergebracht und verpflegt würden.

Pastor erinnerte an den Gründer, Pfarrer Gerhard Siebers, an viele ehrenamtliche Helfer und an das Engagement der Mitarbeiter auf dem Wolfsberg. Es folgte ein eindrucksvoller Gottesdienst mit Pfarrer Maurus Schneider, der als Interimsgeistlicher zurzeit auf dem Wolfsberg wohnt, und mit Diakon Stephan Rintelen aus Materborn, der die Predigt hielt. Als Opferschutzbeauftragter für den Kreis Kleve und als häufiger Gast der Jugendtagungsstätte sprach Johannes Meurs ein Grußwort.

Und dann eroberte Ludger Kazmierczak, Leiter des WDR-Büros in Kleve, die Herzen der Zuhörer mit seinen persönlichen Erinnerungen und Anekdoten rund um den Wolfsberg. "Kazmierczak, nach Lamers, Böhmer und Peters einer der beliebtesten Familiennamen am Niederrhein", kennt das Haus seit mehr als 35 Jahren. Er erinnerte sich an lauschige Lagerfeuerabende, an gruselige Nachtwanderungen, an endlose Rundläufe um die Tischtennisplatte und "an extrem elastisches und ewig haltbares Graubrot mit Marmelade." Unterhaltsam waren seine Erinnerungen an die Zeit als Jugendkicker des SV Nütterden, seine Gedanken um die "Abstammung" von Nelson Mandela, dem in Nütterden eine Straße gewidmet ist und Kazmierczaks Auskunft an holländische Gäste, die ihn im Winter nach dem Wolfsberg fragten, dass "der Sessel-Lift wohl außer Betrieb sei." Es sei vor allem dem Wolfsberg zu verdanken, dass Nütterden "auch jenseits von Schottheide" noch jemand kenne.

Der Künstler Wilhelm Schlote zeigte sich von der Resonanz der Besucher, die sein Plakat "Wolfsberg" bestaunten und erwarben, sehr erfreut. Und rund um die Tagungsstätte gab es vor allem für die kleinen Gäste ein großes Angebot, vom Kuhmelken, Bungee-Trampolin, Feuerwehrauto bis zum Bogenschießen, gekonnt moderiert von Hans-Peter Kempkes aus Goch.

(RP)
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